Sportrecht und Full-Service

Dr. Martin Schimke

Dr. Martin Schimke

Zu Gast bei Bird & Bird in Düsseldorf

Inessa Molitor

Einst als technisch versierte Kanzlei gestartet, ist Bird & Bird heute eine Full-Service Sozietät mit allem, was eine Großkanzlei zu bieten hat. Über die klassischen Rechtsgebiete hinaus geht es zudem auch sportlich zu.

Sport(recht)lich zum Ziel
1846 in England gegründet, stammen nicht nur die Wurzeln von der Insel. „Speziell der Sport hat mit der aus London kommenden Tradition zu tun“, gibt Dr. Martin Schimke (Off Counsel) Einblick in die Kanzleihistorie. So habe es in Großbritannien frühzeitig den Ansatz professioneller Ligen gegeben, insbesondere die Premiere League und den englischen Fußballverband (FA). „In England hatten Rechtsanwälte bereits früh die Erkenntnis, dass Sport eine Branche ist“, so Schimke weiter. Vor allem im Londoner Büro gebe es daher eine extrem sportaffine Gruppe, die mit den Partnern Justin Walkey und Jonathan Taylor erstklassig besetzt sei. Verstecken muss sich das deutsche Team hinter den Londoner Kollegen jedoch nicht. Neben dem „Head of Sports“ Dr. Josef Fesenmaier (Partner) hat es mit dem ehemaligen Basketballnationalspieler Martin Schimke den Experten schlechthin in seinen Reihen. Schimke kennt die Szene nicht nur als aktiver Sportler, sondern auch aus unternehmerischer Sicht. Nach dem Karriereende blieb der Westfale dem Basketball auch weiterhin treu, zunächst als Manager bei Brandt Hagen, heute als Gesellschafter der Giants Düsseldorf GmbH.

Branchenrecht Sport
„Sport ist eine Branche. Die Spezialisierung im klassischen Sinne gibt es nicht und hat sich vielmehr erst durch die Kommerzialisierung zu einem Arbeitsgebiet entwickelt“, unterstreicht Schimke sein Verständnis von Sportrecht. Wiederum waren die Briten, aber auch die US-Amerikaner Vorreiter: „Die haben eher als wir Deutschen mit unserem Standesrecht erkannt, dass Sport auch eine Marketingplattform ist. Nirgendwo lassen sich Visitenkarten leichter an den Mann bringen als beim Sport.“ So macht auch Philipp von Mecklenburg, Head of Administration Germany, deutlich, dass das Anwaltsgeschäft ein Personengeschäft ist und dementsprechend ein gutes Netzwerk benötigt wird. „Wenn Martin Schimke als Anwalt bei einem Sportevent um Rat gefragt wird, dann muss das nicht zwangsläufig einen sportrechtlichen Hintergrund haben. Als Full-Service Kanzlei vertreten wir unsere Mandanten auf allen Rechtsgebieten“, so von Mecklenburg. Insbesondere der Sport sei oftmals nur der Mantel, fügt Schimke hinzu. „Sportrecht ist kein Rechtsgebiet als solches, sondern ein Branchenrecht. Bei der zentralen Vermarktung von Fernsehrechten bewegen wir uns im Kartellrecht, bei der Ausschreibung von Stadien auf dem Gebiet des öffentlichen Vergaberechts. Gibt es Auseinandersetzungen im Bezug auf Abbildungen von Athleten, ist das Presse-, Urheber- und Medienrecht gefragt. Lebt ein Profi auch zeitweise im Ausland, spielt das Steuerrecht eine Rolle“, räumt Schimke schnell die Illusion aus, als Sportrechtler dem reinen Sport frönen zu können.

Recht klassisch
Als Insider kennt Schimke alle Facetten des Sport(recht)s und rät Jungjuristen daher, sich zunächst auf die klassischen Rechtsgebiete zu konzentrieren und dabei die Sportbranche im Auge zu behalten. „Auf dem Gebiet des Gesellschaftsrechts besteht die Möglichkeit, sich auf die Umwandlung von Vereinen in Kapitalgesellschaften zu spezialisieren. Da kann es mit der 50+1-Regelung auch vorkommen, dass EG-Recht eine Rolle spielt. Kümmert man sich zusätzlich um steuerrechtliche Implikationen, hat man auch fernab des reinen Sportbusiness genug zu tun,“ nennt Schimke, der als Fachanwalt für Arbeitsrecht selbst auf klassischem Terrain tätig ist, nur ein Beispiel für die Vernetzung der Rechtsgebiete. Bei allem stehe der Teamgedanke im Vordergrund, stellt Philipp von Mecklenburg überdies einen Vorzug von Bird & Bird heraus: „In solchen Fällen ruft der eine Experte den anderen zu Hilfe. Ersterer hat die Lead, der Kollege arbeitet zu.“ Animosität? Fehlanzeige. Im Gegenteil, so von Mecklenburg, „die Schnittstellen der Rechtsgebiete sowie die Kommunikation untereinander sind für Bird & Bird das A und O.“ Modernes Cross-Selling.

Weitblick gefragt
Mit insgesamt 19 Büros in Europa und Asien ist vor allem Internationalität ein Muss. „Wir haben fast 50 % internationale Mandate. Englische Sprachkenntnisse sind daher Grundvoraussetzung. Ohne geht es nicht“, hebt von Mecklenburg eine Notwendigkeit für Kollegen in spe hervor. Neben herausragenden Examina sind auch ein Doktortitel oder ein internationaler LL.M. gern gesehene Entrées. Genauso wichtig sind überdies Teamfähigkeit und ein fachübergreifendes Interesse. „Wir suchen Leute, die aktiv sind, unternehmerischen Geist haben und über den Tellerrand hinaus blicken“, bringt von Mecklenburg es auf den Punkt. Für ihn ist Teamgeist nicht irgendein Schlagwort. „Halten wir einen Bewerber für geeignet, aber fehlt als I-Tüpfelchen z.B. der Doktortitel, gehen wir auch schon mal Wege, Ausbildung und Promotion unter einen Hut zu bringen.“ Überdies übernehmen junge Kollegen bereits frühzeitig Verantwortung mit Entwicklungspotential nach oben. „Bei uns hat der Partnerstatus nicht die Wahrscheinlichkeit eines Lottogewinns, sondern liegt durchaus im Bereich des Möglichen. Vor sechs Jahren sind wir in Deutschland mit acht Partnern gestartet, mittlerweile haben wir die Anzahl vervierfacht“, unterstreicht von Mecklenburg den Wachstumstrend nicht nur bei den Associates. New faces welcome!

Informationen:
www.twobirds.com

Veröffentlicht von on und gespeichert unter KANZLEIREPORT. Sie können die Kommentare zu diesem Beitrag via RSS verfolgen RSS 2.0. Sie können eine Antwort durch das Ausfüllen des Kommentarformulars hinterlassen oder von Ihrer Seite einen Trackback senden

Hinterlassen Sie einen Kommentar!