N eben  den  fünf  deutschen  Standorten Berlin,     Düsseldorf,     Frankfurt     a.M., Hamburg  und  München  besetzen  Taylor Wessing  nunmehr  auch  Büros  in  Brüssel, London   und   Cambridge.   Dazu   kommen noch zwei sogenannte „representative of- fices“, das eine in unmittelbarer Nachbar- schaft  des  europäischen  Markenamtes  in Alicante,   das   andere   als   Sprungbrett   zu neuen Märkten an den Ufern des Jangtse- kiangs in Shanghai. Eine   europäische   Sozietät   also,   ohne die sonst in der Branche durchaus üblichen Büros   jenseits   des   großen   Teiches.   Man setze,  so  Graf  Lambsdorff,  eben  bewusst auf    schlanke    innereuropäische    Verwal- tungsstrukturen und habe sich vom allge- mein    grassierenden    Fusionsfieber    nicht derart anstecken lassen, dass man das Risi- ko   einer   Globalisierung   um   jeden   Preis, insbesondere um den eines kostenintensi- ven  Wasserkopfes,  einzugehen  bereit  ge- wesen sei. Die angesichts der international ausgerichteten Klientel von Taylor Wessing unverzichtbaren   transatlantischen   Bande knüpfe   man   lieber   mit   sorgsam   ausge- wählten  Partner-Sozietäten  direkt  in  den USA, die schon flächendeckend über Servi- ceeinrichtungen  sowie  entsprechende  Er- fahrungen    und  Verbindungen  verfügten. Den eingesparten Verwaltungsaufwand gebe  man  dann  gleich  als  Preisvorteil  an die Kunden weiter. Liebeshochzeit mit Verstand Die  Fusion  sei  durchaus  eine  Liebeshoch- zeit, entfährt es Dr. Ohle, denn die beiden gleichberechtigten Partner Taylor (350 An- wälte)  und  Wessing  (250  Anwälte),  seien aufgrund kongruenter, gleich stark ausge- bildeter   Kernkompetenzen   vor   allem   im Gesellschaftsrecht und IP/IT-Bereich sowie einer gemeinsamen, überwiegend aus technologisch    orientierten    Unternehmen bestehenden  Klientel  wie  füreinander  ge- schaffen.   Durch   diese   „Romanze“   halte man unüberschaubare Folgeprobleme, die ansonsten    bei    Übernahmefusionen    von Kanzleien mit stark unterschiedlicher Orientierung  und  Struktur  geradezu  pro- voziert würden, in ganz engen Grenzen. Als  „full  service“-Kanzlei  berät  Taylor Wessing  in  allen  wesentlichen  Bereichen des Wirtschaftsrechts. Gleichwohl hat man in  den  Kernbereichen  branchenorientierte „practice  groups“  gebildet,  die  den  über- örtlichen    Wissens-    und    Erfahrungsaus- tausch  innerhalb  der  nunmehr  gewachse- nen Anwaltsschaft sicherstellen sollen. So     berät     auch     das     Berliner     Büro schwerpunktmäßig  zu  Fragen  des  Gesell- schafts-,   Medien-   und   Immobilienrechts und  bietet  qualifizierte  Hilfe  zum  Thema Arbeitsrecht sowie Beihilfe-, Vergabe- und Kartellrecht. Berliner Wurzeln Seit    1990    am    Gendarmenmarkt    haben auch     die     Berliner     ihren     Beitrag     zum Stammbaum von Taylor Wessing erbracht, war  es  doch  ihr  ehemaliger  Kollege  Graf von der Goltz, der sein zuvor florierendes Berliner   Büro   kriegsbedingt   -   Haus   und Wirtschaft lagen in Schutt und Asche -  in Richtung  Düsseldorf  verlassen  hatte,  um den jungen Partner Wessing mit ins Boot zu nehmen und seine Erfahrung in der Be- ratung  von  Großindustriellen  weiterzuge- ben.   Nach   Fusionen   mit   Kanzleien   aus Hamburg,   München   und   Frankfurt   a.M. Ende der 80er Jahre kehrte Wessing dann gleich  nach  der  Wende  wieder  zu  seinen Berliner Wurzeln zurück. Mittlerweile sind hier in Berlin rund 20 Anwälte beschäftigt. Das Durchschnittsal- ter liegt bei etwa Mitte/Ende 30. Sicher, so verraten mir Dr. Ohle und Graf Lambsdorff einvernehmlich,   mit   ein   Grund   für   die freundliche,  kollegiale  Atmosphäre,  die  in ihrem Büro in der Jägerstraße herrsche und Kanzleireport 22 justament dezember  2002 Just married – eine neue Kraft für Europa Gerade einmal drei Monate ist es her, dass sich die deutsche Sozietät Wessing und ihre englische Kollegin Taylor Joynson Garret das Ja-Wort gaben. Ich traf mich mit den beiden Vollpartnern Dr. Mario Ohle und Konstantin Graf Lambsdorff in ihrem Berliner Büro direkt am Gendarmenmarkt, um mehr über Mitgift und Aussteuer der frisch vermählten Taylor Wessing zu erfahren. Patrick Knäble www.taylorwessing.com (auch online-Bewerbung) e.kuehne@taylorwessing.com Kontakt Rechtsanwälte Konstantin Graf Lambsdorff und Dr. Mario Ohle in ihrem Berliner Büro