Steffen Cramer, Michaela Bürgle
Die strafprozessualen
Beweisverwertungsverbote
2. Auflage 2004 · Boorberg Verlag Stuttgart
128 Seiten · € 29,- · ISBN: 3-415-03158-6
H Viele Jahre war er vergriffen, jetzt ist
er in neuer Aufmachung wieder auf dem
Markt: der Klassiker zu den strafprozes-
sualen Beweisverwertungsverboten, 1991
begründet von Rechtsanwalt Raimund
Baumann und Rechtsreferendar Harald
Brenner und nunmehr vorgelegt in der
Neuauflage von den Rechtsanwälten Dr.
Steffen Cramer und Dr. Michaela Bürgle.
War die Erstauflage noch gezielt für
Rechtsreferendare und Studenten gedacht,
wendet sich die Neuauflage nunmehr zwar
in erster Linie an
Richter,
Staatsan-
wälte und Strafver-
teidiger, bleibt aber
weiterhin für Refe-
rendare und Stu-
denten nicht minder
attraktiv. Denn was
gegenüber der Erst-
auflage fehlt, sind
lediglich zugleich
aber auch leider Fälle sowie Übersichten
und Tabellen, welche die anschaulich und
systematisch aufbereitete Darstellung die-
ser insbesondere für das Assessorexamen
so wichtigen Materie der Beweiserhe-
bungs- und verwertungsverbote ursprüng-
lich illustriert hatten.
Die Kapitel sind aufgegliedert nach
Verwertungsverboten im Zusammenhang
mit der Vernehmung von Zeugen bzw. des
Beschuldigten, nach Verwertungsverboten
im Zusammenhang mit strafprozessualen
Zwangsmaßnahmen sowie nach den
unmittelbar aus der Verfassung abgeleite-
ten Verwertungsverboten.
Das gut 100 Seiten starke Büchlein eig-
net sich für den Ersteinstieg in die Materie
genauso wie zum Nachlesen für den Prak-
tiker; es stellt kompakt, übersichtlich,
aktuell und praxis- (und damit auch
examens-) orientiert die Thematik dar. Es
ist ein ohne Einschränkungen zu empfeh-
lendes Werk, das man sich ohne Weiteres
als Student für die Examensvorbereitung
anschaffen kann. Das Buch ist zwar finan-
ziell nicht gerade ein Schnäppchen, aber
für den am Strafprozessrecht Interessierten
ist jeder einzelne Euro bestens angelegt.
bes
Holm Putzke, Jörg Scheinfeld
Strafprozessrecht
2005, Nomos Verlagsgesellschaft · 224 Seiten
€ 19,80 · ISBN: 3-8329-0947-8
H Der leider schon verstorbenen Straf-
rechtlerin Ellen Schlüchter verdanken wir
das unschlagbare Strafprozessrecht in
aller Kürze und
weitere leidlich les-
bare Werke. Wenn
nun zwei ihrer ehe-
maligen
Zöglinge
ein
Kurzlehrbuch
zum Strafprozess-
recht auf den Markt
bringen, dann lohnt
sich zumindest ein
Blick hinein. Dabei
sticht allerdings sofort das komprimierte
Schriftbild ins Auge: Trotz seiner Hand-
lichkeit ist das Buch also nicht wirklich
kurz und drängt sich so auch nicht für
die schnelle Wiederholung vor dem Exa-
men auf.
Dass seine Lektüre speziell für Refe-
rendare nicht unentbehrlich sein dürfte,
liegt auch daran, dass fast keine Bezüge
zur Praxis hergestellt werden. Auch die
Formalien der Abschlussverfügung sind
leider nur auf Nordrhein-Westfalen ge-
münzt und schränken damit die Brauch-
barkeit für andere Bundesländer ein. Re-
ferendare sind wohl mit den altgedienten
Skripten besser bedient. Zumal vor der
Assessorprüfung in erster Linie eine Sys-
tematisierung des Wissens gefragt ist, um
sich am Tag X nicht in der Kommentie-
rung zu verlieren.
Inhaltlich überzeugt das Werk von
Putzke/Scheinfeld allerdings durch seine
Vollständigkeit. Studenten, die sich in den
mittleren Semestern für das Strafprozess-
recht begeistern, werden über das Buch
einen guten Einstieg in die verschiedenen
Bereiche des Strafprozesses finden. Da
sieht man es den Autoren gerne nach,
wenn sie bei ihrem lockeren Stil (was in
der Hauptverhandlung nicht auf den Tisch
kommt, wird im Urteil unter den Teppich
gekehrt) auch schon einmal über das Ziel
hinausschießen, etwa bei den phänome-
nologisch hilfreichen Kategorien der
Beweiserhebungsverboten.
Fazit:
Ein
schönes Buch für interessierte Studenten
des dritten bis fünften Semesters. Allen
anderen empfehle ich Strafprozessrecht in
aller Kürze.
dd
Fritjof Haft
Strafrecht Allgemeiner Teil
9. Auflage 2004 · Verlag C.H.Beck München
313 Seiten · € 21, · ISBN: 3-406-52218-1
H Ein Buch, das sich (auch) an Referen-
dare wendet und zur raschen Wiederho-
lung einzelner Probleme des Strafrechts
eignet? Die Ankündigung des Beck-Ver-
lags muss sich auf ein anderes Werk bezie-
hen. Hafts Strafrecht AT in der JuS-Schrif-
tenreihe ist alles andere, nur kein
Repetitorium. Das Kapitel zur Fahrlässig-
keit etwa beginnt mit dem unübersetzten
Hinweis Culpam autem esse... und erläu-
tert dann die Rezeptionsgeschichte dieser
römischen Rechtsfigur.
Haft schreibt gut und präsentiert ein
dogmatisch schlüssiges System des Straf-
rechts und seiner Lehre. Trotz der Struktu-
rabbildungen und äußerst knappen
Aufbauhilfen
kann
das Buch aber nur
eine Einführung in
das Strafrecht sein.
Schon bei der ersten
Hausarbeit wird es
nicht helfen, denn
Haft verzichtet auf
Fußnoten und die
namentliche Kenn-
zeichnung einzelner
Meinungen. Stattdessen präsentiert er 23
Juristenbiographien. Auch wird leider
nicht immer deutlich, dass keineswegs alle
seiner Ansichten herrschende Meinung
sind. Und dass auf das Sachverzeichnis
zugunsten eines Glossars der Strafrechts-
begriffe verzichtet wird, nimmt dem Buch
vollends seine Praxistauglichkeit.
dd
Klaus Marxen
Kompaktkurs Strafrecht,
Besonderer Teil
2004 · Verlag C.H.Beck München · 427 Seiten
€ 19,80 · ISBN: 3-406-50899-5
H Herr Marxen, das Angebot gilt: der
Besondere Teil des Strafrechts auf 400 Sei-
ten in fast 200 Fällen! Wenn der Autor im
Vorwort schreibt, dass sein Buch auf die
Not der Studierenden reagiert, dann ist
dem voll zuzustimmen. Anders als vielen
Kollegen,
die
ähnliches
versprechen,
gelingt Marxen der von ihm selbst so
bezeichnete Spagat zwischen Wissen-
schaftlichkeit und Prüfungsrelevanz. Das
Literatur
22
justament dezember 2004
Die Strafrechtsstation
Neuerscheinungen auf dem Gebiet des Straf- und Strafprozessrechts