Curriculum commissorum
Die Geschichte der Kanzlei füllt mit ihren
Fusionen und Kooperationen sicherlich ei-
ne handliche Broschüre zum Thema M&A:
Zwar kann die Sozietät in ihrer jetzigen
Aufstellung am 15.1.06 erst ihren 5. Ge-
burtstag feiern, doch dröselt man das
anwaltliche Erfolgsrezept in seine Zutaten
auf, lässt sich die Historie bis 1908 zurück-
verfolgen. In jenem Jahr also, in dem Lon-
don die größte Demonstration für das
Frauenwahlrecht erlebte, Frauen erstmals
im Deutschen Reich zum Studium zugelas-
sen wurden und das erste offizielle Fuß-
ball-Länderspiel einer deutschen Auswahl
mit
einer
3:5-Niederlage
gegen
die
Schweiz endete, gründete Justizrat Becker
eine Kölner Sozietät. 1930 trat ihr Walter
Oppenhoff bei und 1989 entstand die erste
überörtliche Sozietät Deutschlands durch
eine Fusion mit einer Frankfurter und spä-
ter mit einer Berliner Kanzlei. In dieser Zeit
war die Sozietät auch Vorreiter mit inter-
nationalen Büros in Brüssel und New York.
Die Rädler-Seite basiert auf der 1971
gegründeten Steuer-Boutique Rädler Rau-
pach, die 1990 mit Bezzenberger Mock &
Partner in Berlin fusionierte. Durch die Fu-
sion mit Boden Oppenhoff Rasor Raue 1995
entstand schließlich Oppenhoff & Rädler.
Ein Freshman in Sachen eigener Fusio-
nen hingegen ist Linklaters, deren Unter-
nehmensstamm auf fast 160 Jahresringe
verweisen kann. (Nur) eine Fusion mit Pai-
nes führte zu Linklaters & Paines, die sich
1998 u. a. mit Oppenhoff & Rädler zu-
nächst zu einem europäischen Verbund
zusammenschlossen. In Deutschland gip-
felte diese Verbindung 2001 in der Voll-
fusion zu Linklaters Oppenhoff & Rädler.
Orbi ...
Rund 2000 Rechtsanwälte, Steuerberater,
Wirtschaftsprüfer und Notare sind welt-
weit in 30 Büros und 22 Ländern tätig
und São Paulo und Hong Kong gehören
dabei durchaus nicht mehr zu den Exoten.
In Deutschland operieren 330 Berufsträger,
wobei das unterschiedliche wirtschaftliche
Umfeld ein Grund für verschiedene Tätig-
keitsschwerpunkte ist: Finanzmetropole
Frankfurt am Main führt u. a. in den Berei-
chen Banking&Finance, Industrie- und
Medienzentrum Köln weist besonders viele
IP- und IT&C-Experten vor, das schillernde
Berlin brilliert in der Umwandlung früher
regulierter Branchen und im Medienrecht
und in München sind die Private Equity
Gruppe und Prozessrechtler stark vertreten.
Die Frauenquote betrug 2004 deutsch-
landweit bei den Neueinstellungen 40%
und die weiblichen Managing Associates
werden mit 31% und Partnerinnen mit 9%
beziffert.
Ehrungen werden natürlich begrüßt
haben aber angesichts ihrer regelmäßigen
Zuwendung wohl den Glanz des Außerge-
wöhnlichen verloren. Beispielhaft können
2005 solche als Law Firm of the year
(Acquisitions Monthly), European Finance
Team of the year (IFLR Awards) und Euro-
pean Tax Firm of the year (International
Tax Review) genannt werden.
... et urbi
Berlin, Rankestraße 21 wir sitzen in einem
Konferenzraum nahe der Lobby, die von
zwei Empfangsdamen beaufsichtigt wird.
Ein Rundgang durch die Büroräume ist lei-
der nicht möglich, entschuldigt sich meine
Gesprächspartnerin Frau Dr. Viola Bensin-
ger, LL.M., lächelnd. Dr. Bensinger hält die
Position eines Managing Associate inne
eine Art Juniorpartnerschaft als Vorstufe
zum Teilhaber. Ihr Werdegang bei Linklaters
führt von der Referendarstation 1996 über
die Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbei-
terin zur Einstellung als Anwältin 1998 in
Berlin. Nach fünfjähriger Tätigkeit im Lon-
doner Büro, wo sie zum Managing Asso-
ciate aufstieg, kehrte sie 2005 nach Berlin
zurück. Sehr bald schon habe sie die
Atmosphäre in der partnerschaftlich organi-
sierten Großkanzlei fasziniert. Wir haben
die Möglichkeit, mit hervorragenden Spe-
zialisten für jedes Rechtsgebiet zusammen-
zuarbeiten. Das ist nicht nur praktisch, son-
dern macht auch sehr viel Spaß. Als
Unternehmensphilosophie bezeichnet sie,
dass wir auch bei komplexesten Fragen
innovative, multidisziplinäre und bran-
chenspezifische Lösungen finden.
Die Arbeitszeiten variieren je nachdem,
ob man sich in einer Transaktion befindet
(nächtliche Arbeitszeiten nicht ausge-
schlossen!) oder nicht (9 bis 18-19 Uhr).
Als Einstiegsgehalt werden 75.000 € ge-
nannt, doch kann es bei etwaigen Qualifi-
kationen Promotion, LL.M auch auf
82.000 € ansteigen.
Colleagues of Tomorrow
Die Referendarsausbildung mit dem viel-
versprechendem Titel wurde 2003 ins
Leben gerufen und hat bereits 175 Absol-
venten.
Recruitment-Partner
Fabian
Ehlers sieht in dem Programm einen wei-
teren großen Schritt nach vorn in Sachen
Referendarsausbildung. Der Einblick in
möglichst viele Bereiche soll eine spätere
Spezialisierung
erleichtern
und
den
Überblick vermitteln, der in der täglichen
Arbeit im Team mit vielen verschiedenen
Spezialisten erforderlich ist. Die praktische
Arbeit am Mandanten erlernen die Refe-
rendare mit der Unterstützung erfahrener
Anwälte. Neben Workshops, Vorträgen
und Seminaren, welche den zukünftigen
Wirtschaftsanwälten
das
notwendige
theoretische
Rahmenprogramm
bieten,
umfasst das Ausbildungskonzept auch
Soft Skill-Kurse, wie z. B. Präsentations-
technik und Verhandlungsmanagement.
An den regulären Aus- und Fortbildungs-
programmen für Mitarbeiter können die
Referendare ebenso teilnehmen wie an
Freizeitveranstaltungen und regelmäßigen
Referendarstammtischen. Übrigens scheint
der Programmname auch tatsächlich Pro-
gramm zu sein: Etwa ein Drittel der ehe-
maligen Referendare sind mittlerweile als
Anwälte bei Linklaters tätig.
Kanzleireport
15
justament juni 2005
Globale Problemlöser
Zu Besuch bei Linklaters Oppenhoff & Rädler (Berlin)
Barbara Thoma
Colleagues of Tomorrow
Fragen und Bewerbungen an:
Sandra Bernaschek
Mainzer Landstraße 16 · 60325 Frankfurt a.M.
E-Mail: sandra.bernaschek@linklaters.com
Tel.: (069) 710 03-134
www.linklaters.de/karriere
Informationen
Dr. Viola Bensinger, LL.M.