U nlängst ist die Debatte um die Reform der Juristenausbildung zwischen Bund und Ländern zum Dauerthema geworden. Wer den Referendardienst bereits angetre- ten  hat,  wird  von  etwaigen  Neuerungen wohl   kaum   noch   profitieren.   Das   sollte allerdings  kein  Grund  sein,  die  Vorberei- tungszeit  getreu  dem  Motto  „Augen  zu und  durch“  allein  auf  die  Wiederholung des  Pflichtstoffes  für  Klausurexamen  und mündliche  Prüfung  zu  beschränken.  Ge- rade weil man die Bedürfnisse einer effek- tiven    Berufsvorbereitung    so    besonders intensiv wahrnimmt, ist während der Aus- bildung Basisarbeit gefragt. Die jeweils auf Grundlage des Bundes- personalvertretungsgesetzes ergangenen Landespersonalvertretungsgesetze sehen vor, dass für Referendarinnen und Referen- dare   im   Juristischen   Vorbereitungsdienst Personalräte   an   den   Stammdienststellen und  Bezirkspersonalräte  an  den  Oberlan- desgerichten gebildet werden können. Zweck  dieser  Regelungen  ist  in  erster Linie  die  Einrichtung  einer  Interessenver- tretung  für  Rechtsreferendare  am  Ausbil- dungsort.  Die  gewählten  Mitglieder  eines Personalrates   sind   erste   Anlaufstelle   für Neuanfänger oder Berater in allen Stadien der  Ausbildung.  Als  Sprachrohr  der  Refe- rendarinnen und Referendare schaffen sie die notwendige Kommunikation mit Aus- bildern und tragen durch das gemeinsame Zusammenwirken   zur   Verbesserung   der Arbeitsbedingungen vor Ort bei. „Es ist außergewöhnlich, was der Per- sonalrat hier in den letzten Jahren auf die Beine  gestellt  hat“,  meint  Christel  Tiffe, Leiterin der Referendarabteilung am Land- gericht   Bochum.   Sie   ist   froh,   dass   das Engagement für die etwa 120 laufend dort beschäftigten  Referendare  so  erfolgreich auf mehreren Schultern lastet. Seit Jahren ist  sie  deshalb  gerne  bereit,  den  jeweilig gewählten Personalrat während der Dauer seiner Amtszeit mit Ideen und Tatkraft zu unterstützen. Auch für die laufende Amts- periode hat sich das Referendar-Team des Personalrates um den Vorsitzenden Martin Köster wieder einiges vorgenommen. Eine Homepage,  wie  sie  im  Übrigen  fast  alle Personalräte im Bundesgebiet unterhalten, ist  bereits  eingerichtet.  Weiter  steht  die Organisation   einer   Referendar-Party   auf dem Programm. Die daraus erhofften Ein- nahmen, ebenso wie die im Leitfaden für Referendare vorgehaltene Werbefläche für juristische Repetitorien, sollen weitere Gel- der in die Personalratskasse spülen. Nach- dem bereits im letzten Jahr der vorherige Personalrat  das  Angebot  in  der  Landge- richtsbibliothek     um     aktuelle     Assessor- skripte  erweitert  hat,  sollen  nun  weitere Neuanschaffungen  examensrelevante  Re- ferendarliteratur verfügbar machen. Die finanziellen Mittel erlauben es aber auch, Veranstaltungen ganz ohne Gegen- leistung durchzuführen. Im Sommer 2006 hatte  der  Personalrat  alle  Referendare  an einen  Baggersee  eingeladen  und  mit  Ge- tränken und Grillgut für das leibliche Wohl gesorgt.  Daran  anknüpfend  war  auch  die diesjährige Fahrradtour durch das Ruhrge- biet  für  die  teilnehmenden  Referendarin- nen  und  Referendare  eine  willkommene Abwechselung.   Der  Einsatz  im  Dienst  der  Ausbildung bereichert aber weit mehr als den eigenen Wirkungskreis.  Personalräte  blicken  auch über den Tellerrand hinaus. Hierzu hat sich das   System   der   Bezirkspersonalräte   eta- bliert, welches Mitglieder aller Personalräte eines    Oberlandesgerichtsbezirks    vereint. Dies bietet vor allem ein Forum zur Wahr- nehmung    überörtlicher    Interessen    und zum  konkreten  Meinungsaustausch.  Hier werden  überdies  echte  Mitbestimmungs- rechte  eingeräumt.  So  wirkt  ein  Bezirks- personalrat etwa an der Entscheidung über Gehaltskürzungen mit, die den Kandidaten eines  erfolglosen  Versuchs  des  2.  Staats- examens  droht.  Von  einer  solchen  Maß- nahme  sind  Personalratsmitglieder  selbst in der Regel verschont. Im   Dezember   2006   lud   das   Landes- justizprüfungsamt Düsseldorf Vertreter der Bezirkspersonalräte    aus    Nordrhein-West- falen  zum  Gespräch  bezüglich  der  Neue- rungen, die durch die geänderte Prüfungs- ordnung auch das Verfahren des Assessor- examens betreffen. Inhalte dieser Unterre- dung nahm der Personalrat am Landgericht Bochum im Februar 2007 zum Anlass, um im   Rahmen   einer   Informationsveranstal- tung  den  Prüfungsablauf  im  Examen  zu erläutern.    Gemeinsam    mit    dem    Ausbil- dungskoordinator in Bochum und weiteren Ausbildern konnten insbesondere Gerüchte und   Ammenmärchen   rund   ums   Examen entschärft werden. Besonders erfreulich war die  Tatsache,  dass  neben  Bochumer  Refe- rendaren und Referendarinnen auch solche der  umliegenden  Landgerichtsbezirke  be- grüßt werden konnten. Dies wiederum war nur möglich, weil die Kommunikation unter den  Personalräten  so  problemlos  funktio- niert und auf diesem einfachen Wege mög- lichst  viele  Referendare  und  Referendarin- nen erreicht werden können. Auch für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass auch jenseits von Rhein und Ruhr die bislang etablierten Netzwerke konsequent fortentwickelt  werden  und  eine  sinnvolle Begleitung auf dem Weg zu einem erfol- greichen Examen darstellen. justament fünf  2007 10Titel Mitbestimmung – aber in eigener Sache Personalräte für Referendare am LG Bochum Ruth Maria Fischer Das Referendar-Team des Personalrates am LG Bochum Anzeige