Der Ahrens/Gehrlein/Ringmeier-Kommentar zum Insolvenzrecht in 5. Auflage
Ludwig Deist
Das Insolvenzrecht ermöglicht es einem Immobilien-Mogul mit Milliarden-Schulden, versehen mit einem monatlichen Selbstbehalt in Höhe des Existenzminimums von kümmerlichen 3.500 Euro, dank monatlich sechsstelliger Zuwendungen aus der Stiftung seiner Mutter seinen opulenten Lebensstil weiter fortzusetzen und seine Gläubiger in die Röhre schauen zu lassen. Das Insolvenzrecht ermöglich es aber ebenfalls (gemeinsam mit dem Wirtschaftsstrafrecht), solchen skandalösen Praktiken einen Riegel vorzuschieben und den Übeltäter hinter Schloss und Riegel zu bringen. Insolvenzrecht ist nicht selten politisch brisant, erstreckt sich aber auch bis hin zu den kleinen Pleiten der Solo-Selbständigen. Das ganze Insolvenzrecht in ein Handbuch zu pressen, also neben der Insolvenzordnung auch noch eine ganze Reihe einschlägiger Nebengesetze, ist ein ambitioniertes Unterfangen, das der Ahrens/Gehrlein/Ringmeier-Kommentar zum Insolvenzrecht nun schon in 5. Auflage unternimmt. Fünf Jahre nach der Vorauflage vermittelt er auf stolzen 3.900 Seiten bei einem Gewicht von fast drei kg Orientierung und Transparenz im Dickicht der Regelungen. Vor allem haben die Herausgeber als ihre Zielgruppe offenbar die Praktiker im Auge, denn der Kommentar liefert durchweg lösungsorientierte Darstellungen mit vielen Beispielen bei Fokussierung auf die höchstrichterliche Rechtsprechung.
Neben der Insolvenzordnung (InsO) werden auch die Europäische Insolvenzverordnung (EuInsVO) mit Art. 102-110 EGInsO, die Insolvenzrechtliche Vergütungsverordnung (InsVV), das Anfechtungsgesetz (AnfG), das Genossenschaftsgesetz (§§ 66a, 67c GenG), das Insolvenzstrafrecht (§§ 283-283d StGB), die Vorschriften über das Insolvenzgeld (§§ 165-172, 358-362 SGB III), das Gesetz zur Reorganisation von Kreditinstituten (KredReorgG), die gesellschaftsrechtliche Haftung der Gesellschafter und Geschäftsführer in der GmbH-Insolvenz das Sanierungsrecht kommentiert und bearbeitet. Neu in der 5. Auflage sind u.a. die umfassende rechtliche Aktualisierung u.a. unter Berücksichtigung des MoPeG und dessen Auswirkungen auf die Insolvenzordnung, die Anpassung des Anhangs VII in »StaRUG und Sanierung«, der handbuchartige Auszug zur Beschreibung des StaRUG, der Abdruck der Richtlinie zum europäisches Harmonisierungsverfahren (soweit bereits veröffentlicht) sowie die Verstärkung des Autorenteams durch mehrere neue Bearbeiterinnen und Bearbeiter. Fazit: Im Ahrens/Gehrlein/Ringmeier bleibt mutmaßlich keine Frage unbeantwortet.
Ahrens / Gehrlein / Ringmeier
Insolvenzrecht (Kommentar)
Luchterhand Verlag / Wolters Kluwer, 5. Auflage 2025
3.908 Seiten; 219,00 Euro
ISBN: 978-3-472-09832-4