Die Mausis auf „In einem blauen Mond“
Thomas Claer
Nun ist sie also erschienen, die schon vor geraumer Zeit angekündigte Debüt-Platte der Mausis, worunter sich das obskure Duett von Stella Sommer und einem jungen Mann namens Max Gruber (auch bekannt unter dem Künstlernamen Drangsal) verbirgt. Und als sich nach neuer Musik von der wunderbaren Stella Sommer regelrecht verzehrender Fan ist man hin und hergerissen. Denn es fragt sich, wieviel Stella Sommer, wie wir sie kennen und lieben, in den Mausis überhaupt enthalten ist. Tonangenend ist hier nämlich zweifellos und durch die Bank ihr Kollege Gruber, und dementsprechend klingen die Songs doch recht seicht und ein ums andere Mal ins Schlagerhafte kippend. Immerhin: Der Titel- und zugleich Eröffnungssong (wenn man das weitgehend überflüssige Intro zu Beginn der Platte außen vorlässt) „In einem blauen Mond“ erweist sich nach mehreren Hördurchgängen dann doch noch als veritabler Ohrwurm, weshalb es wohl auch eine gute Wahl war, gerade dieses Lied bereits im Vorfeld zur „Single“ auszurufen. Der Rest des Albums kann an dieses Stück jedoch qualitativ kaum heranreichen.
Die Texte bewegen sich in einer harmlos-unverbindlichen Parallelwelt aus Mäuse-Ulkereien und Alltags-Verdichtungen, was nicht weiter schlimm wäre, wenn nur die Songs musikalisch etwas ideenreicher und inspirierter wären. Erst im Schlusslied „Am Ufer der Zeit“ klingt Stella Sommer endlich wie Stella Sommer, nämlich düster und betörend. Doch bereits zur Mitte des Liedes kommt dann doch wieder ihr Mitarbeiter Gruber um die Ecke, übernimmt den Gesangspart und lenkt so auch diesen Song in (s)eine wenig gute Richtung… Ein jedenfalls witziges und insofern überzeugendes Lied trägt den schönen Titel „Ich leg mein Geld in Käse an“ mitsamt dem vielsagenden Nachschub „Wieso? Weil ich es kann.“ Man könnte hierin einen der rar gesäten Höhepunkte dieses Albums sehen, und das nicht nur, weil Tocotronic-Sänger Dirk von Lowtzow hier einen gesanglichen Gastauftritt absolviert. Gute Ansätze finden sich ferner noch in „Ausgerechnet ich“ und im „ABC der Ängste“.
Will man es positiv sehen, so hat Stella Sommer mit diesem Album ihre Vielseitigkeit unter Beweis gestellt und ihr ungewöhnliches Nebenprojekt, das bereits 2017 einmal kurzzeitig existierte, zu neuem Leben erweckt. Das Gesamturteil lautet gleichwohl nur: noch befriedigend (7 Punkte). Im übrigen sind wir der Meinung, dass eine neue Heiterkeit-Platte erscheinen sollte.
Die Mausis
In einem blauen Mond
2024 Käsescheiben