Alles andere als Gedöns

Der FamFG-Kommentar von Schulte-Bunert/Weinreich in 8. Auflage

Eugenie Koslowski

Wer nicht gerade im Familienrecht zu Hause ist, wird womöglich auch als Volljuristin oder Volljurist nicht auf Anhieb zuordnen können, was es mit dem seit 2009 in Kraft getretenen FamFG auf sich hat. Ihnen sei an dieser Stelle so viel verraten, dass das FamFG die wichtigsten familienrechtlichen Verfahren sowie einige Angelegenheiten der so genannten freiwilligen Gerichtsbarkeit regelt, die keine Streitverfahren sind. Konkret geht es hierin also um Ehesachen (also Scheidung und Aufhebung der Ehe), Kindschaftssachen wie Sorgerecht, Umgangsrecht und Abstammung, Adoptionen, Unterhaltssachen (sowohl Kindesunterhalt als auch Ehegattenunterhalt), Betreuung und Vormundschaft für Minderjährige oder betreuungsbedürftige Erwachsene, Verfahren im Zusammenhang mit Nachlass, wie Erbschein, Testamentseröffnung und Erbausschlagung sowie Registerverfahren, etwa für Handelsregister, Vereinsregister und Grundbücher. Das vor anderthalb Jahrzehnten neu geschaffene Gesetz hat somit klare und einheitliche Regeln für diese Bereiche geschaffen und zielte darauf ab, die Verfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen.

Seit besagtem Inkrafttreten des Gesetzes haben nun aber Rechtsprechung und Praxis in den Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit eine solch rasante Entwicklung genommen, dass sich ohne einschlägige Gesetzeskommentierung nur noch schwerlich der Überblick behalten lässt. Der in nun schon 8. Auflage herausgebrachte FamFG-Kommentar von Prof. Dr. Kai Schulte-Bunert (FH für Rechtspflege in Bad Münstereifel) und RA Gerd Weinreich (Vorsitzender Richter am OLG Oldenburg a.D.) sorgt in gewohnter Zuverlässigkeit für eine fundierte und praxisnahe Bearbeitung der zahlreichen Spezialgebiete des familiengerichtlichen Verfahrens und behandelt neben der ausführlichen Kommentierung der nationalen Vorschriften des FamFG und FamGKG auch die Neuheiten und Reformen des europäischen Gesetzgebers.

Neu in der 8. Auflage ist vor allem die Berücksichtigung der seit 2022 erfolgten Gesetzesänderungen, insbesondere das Gesetz zur Neuregelung der Vormünder- und Betreuervergütung und zur Entlastung von Betreuungsgerichten und Betreuern (Kosten- und Betreuervergütungsrechtsänderungsgesetz 2025), das
Gesetz zur Reform des Vormundschafts- und Betreuungsrechts, das Gesetz zur Änderung des Ehenamens- und Geburtsnamensrechts, das Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag, das Gesetz zum Schutz Minderjähriger bei Auslandsehen, das Gesetz zur Modernisierung des Personengesellschaftsrechts (MoPeG), das Gesetz zur Abschaffung des Güterrechtsregisters sowie das Gesetz zur Förderung des Einsatzes von Videokonferenztechnik.

Alles in allem überzeugt der Schulte-Bunert / Weinreichauch in seiner Neuauflage durch eine umfassende und praxisrelevante Bearbeitung der zahlreichen familienrechtlichen Spezialgebiete.

Schulte-Bunert / Weinreich
FamFG (Kommentar)
Luchterhand Verlag / Wiolters Kluwer, 8. Auflage 2025
2.700 Seiten; 179,00 Euro
ISBN: 978-3-472-09845-4

Veröffentlicht von on Dez. 1st, 2025 und gespeichert unter BESPRECHUNGEN, LITERATUR. Sie können die Kommentare zu diesem Beitrag via RSS verfolgen RSS 2.0. Gehen Sie bis zum Ende des Beitrges und hinterlassen Sie einen Kommentar. Pings sind zur Zeit nicht erlaubt.

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