Scheiben vor Gericht – spezial –
Thomas Claer
Seit mindestens zwei Jahren war ein neues Album der britischen Sängerin und Songwriterin Amy Winehouse (1983-2011) angekündigt, dessen Erscheinen aber immer wieder verschoben wurde. Wir hätten es, wäre es denn erschienen, an dieser Stelle prominent gewürdigt. Dazu wird es nun nicht mehr kommen, wobei man natürlich nicht weiß, wie viel unveröffentlichtes Material in den nächsten Monaten noch posthum in Michael Jackson-Manier auf den Markt geworfen wird. Als Amy Winehouse ihre epochalen Platten „Frank“ und „Black to Black“ veröffentlichte, gab es diese Rubrik noch nicht. So wollen wir dieser Ausnahmekünstlerin zumindest jetzt die Ehre erweisen, die ihr gebührt.
Es war schon eine Tragödie mit dieser außergewöhnlich begabten Sängerin, der Tochter eines jazzbegeisterten Londoner Taxifahrers jüdischer Abstammung. Eine solche Stimme hatte es in der Popmusik lange nicht mehr gegeben. So inbrünstig und traurig, so durchdringend und schön sang sie von Liebe und Schmerz, von ihrem Leiden an dieser Welt. Wie aufregend war ihre Wiederbelebung der schwärzesten Soulmusik aus den Sechzigern, wie extravagant ihre dazu passenden Bienenstock-Frisuren. Doch kaum war sie von den Kritikern hochgejubelt und vom Massenpublikum entdeckt, da erwies sich ihre Prominenz als Fluch. Sie wirkte so kaputt, so völlig fertig, so durch den Wind, wie kein Image-Berater es besser hätte für sie erfinden können. Nur leider war es keine Show. Sie pfiff tatsächlich fortwährend auf dem letzten Loch, und niemand konnte ihr helfen. Arme Amy! Ihre Lunge war krank von den vielen Zigaretten und vom Crack, auch ihr Magen machte das nicht mehr mit. Die zerstörerische Hassliebe zu ihrem vorübergehenden Ehemann Blake Fielder-Civil füllte über die Jahre ebenso regelmäßig die Klatschspalten der Boulevard- und Musikpresse wie ihre ständigen Alkohol- und sonstigen Drogenexzesse. Am Ende verweigerte sie nach mehreren fehlgeschlagenen Entziehungskuren auch die Einnahme von Medikamenten gegen ihre manisch-depressive Störung.
Love is a Losing Game! Nun gehört auch sie zum obskuren „Club 27“, zu dem eine Reihe legendärer Musiker gezählt werden, die im Alter von 27 Jahren starben: Janis Joplin (Überdosis Heroin 1970) war gerade vor einer Woche auf arte zu sehen, außerdem Brian Jones (im Swimmingpool ertrunken 1969), Jimi Hendrix (erstickt am Erbrochenen 1970), Jim Morrison (Herzversagen 1971) und Kurt Cobain (Kopfschuss mit Schrotflinte 1994). In Deutschland erwischte es die melancholische Chanteuse Alexandra (Verkehrsunfall 1969) in diesem Alter. Durch ihren frühen Tod ist Amy Winehouse nun endgültig unsterblich geworden. Das Urteil lautet: gut (15 Punkte).
Amy Winehouse
Back to Black
Island (Universal) 2006
Ca. € 10,-
ASIN: B000KG5THI
Amy Winehouse
Frank
Mercury (Universal) 2004
Ca. € 7,-
ASIN: B0002N4U1A
Ich finde es wirklich schade, dass meine Lieblingssängerin Amy Winehouse gestorben ist. Ich war schon lange begeistert von ihr. Bedauerlicherweise wird es jetzt keine neuen Lieder mehr von ihr geben. Ich will unbedingt wissen, was die Ursache für ihren Tod war. Leider ist diese Ursache bis jetzt noch unbekannt. Meine Vermutung ist, dass sie am plötzlichen Alkoholentzug verstorben ist.