Robert G. Hagstrom über Warren Buffett
Patrick Mensel
Ein Buch mit gleich drei Vorwörtern sowie einer Einführung von bekannten Persönlichkeiten aus dem Finanzbereich erweckt große Erwartungen an das Werk und an das Thema. Und diese werden nicht enttäuscht. Es geht um niemand geringeren als die Investmentlegende Warren Buffett, um seine Person, seine Methoden und Strategien.
Der Autor Robert Hagstrom, selbst eine Größe im Investmentgeschäft, verfasste das Werk, ohne Buffett je begegnet zu sein. Dass das Buch dennoch so nah an Buffetts Denken kommt, liegt daran, dass Hagstrom – mit Buffets Genehmigung – ausgiebig aus den Jahresberichten von Berkshire Hathaway und den berühmten Briefen des Vorsitzenden – Buffett selbst – zitieren durfte. Hagstrom sichtete ebenso die weiteren zahlreichen Veröffentlichungen Buffetts zum Thema Geldanlage. Sein großes Verdienst besteht nicht im Aufdecken von Geheimnissen: Buffett selbst wird nicht müde zu betonen, dass all seine Vorgehensweisen publik sind. Hagstroms Verdienst liegt also vielmehr darin, Buffetts Strategien, ja mehr noch sein Universum klar zu gliedern und in leicht lesbare Portionen aufgeteilt zu haben. Der Ton ist locker, nie akademisch-nebulös, nie besserwisserisch-belehrend, egal, was gerade Thema ist: Warren Buffetts spezieller Charakter, seine Ausbildung oder die Personen, die ihn und sein Denken maßgeblich beeinflusst haben. Auch die Kernkapitel, so etwa die zwölf unverrückbaren Grundsätze beim Unternehmenskauf, die Fallstudien der bekanntesten Aktienkäufe Buffetts (u. a. The Washingston Post Company, The Coca-Cola Company, American Express, H. J. Heinz Company) oder das Portfoliomanagement mit seinen Ausführungen zur Mathematik der Geldanlage, sind im selben Stil gehalten.
Die Ausführungen sind klar gegliedert. Es werden Einführungen in das jeweilige Thema gegeben, dann Grundfragen oder -aspekte herausgearbeitet und schließlich erfolgen die weiteren Ausführungen nach diesen Grundfragen oder -aspekten gegliedert.
Das Werk verzichtet im Haupttext auf sinnloses Füllmaterial wie Statistiken, Diagramme oder Verlaufskurven. Lediglich im Anhang finden sich 38 Tabellen, die jeweils das Aktienportfolio von Berkshire Hathaway von 1977-2014 auflisten mit den jeweiligen Unternehmen, der Anzahl der Aktien, den Kosten und dem Marktwert.
Gerade Anfängern und Privatanlegern spricht Hagstrom Mut zu: Es müssen keine Millionen und Milliarden angelegt werden, um das von Buffett weiter entwickelte Konzept des Value Investings zu befolgen. Die Altersvorsorge oder das Ersparte für die Ausbildung der Kinder können bei Befolgung der dargelegten Prinzipien zweifelsohne besser und sicherer angelegt werden als auf dem Sparbuch der Hausbank.
Hagstrom – wie auch Buffett – ist es wichtig zu unterstreichen, dass bei aller notwendigen Befolgung inhaltlicher, unverrückbarer Prinzipien die Erkenntnisse der sogenannten ‚Behavioral Finance‘ nicht vernachlässigt werden dürfen. Das Verhalten am Finanzmarkt ist oft alles andere als rational und das Wissen darum verschafft unschätzbare Anlagevorteile. Geldanlage hat eben nicht nur mit Rechnen, sondern auch sehr viel mit Psychologie zu tun, wie das Kapitel 6 auf faszinierende Weise darstellt.
Über 1 Million verkaufte Exemplare sind auch ein quantitativer Hinweis auf die exzellente Qualität dieses Ratgebers.
Warren Buffett: Sein Weg. Seine Methode. Seine Strategie.
Robert G. Hagstrom, Egbert Neumüller
Börsenbuchverlag, 3. Auflage, 2016
ISBN-10: 3864703751
ISBN-13: 978-3864703751