Lektüre für Einsteiger und Praktiker

Das Praxishandbuch Softwarerecht von Jochen Marly

Pinar Karacinar

 

lit-pinar-marly-softwarerechtWer sich regelmäßig mit rechtlichen Problemen rund um den Themenkomplex Softwareüberlassung befasst, dem ist das in den Vorauflagen erschienene Praxishandbuch von Prof. Dr. Marly „Softwareüberlassungsverträge“ mit höchster Wahrscheinlichkeit bereits als Standardwerk bekannt.

Demgegenüber hat das nunmehr in 5. Auflage erschiene Werk, wie bereits aus dem neuen Titel „Softwarerecht“ hervorgeht, eine umfassende Neukonzeption erfahren. Vor dem Hintergrund, dass eine vertragliche Bewältigung der Softwareüberlassung zwingend auch die Fragen des Rechtsschutzes von Software berücksichtigen muss, hat das Handbuch dahingehend eine erhebliche Erweiterung erfahren. So beantwortet es nunmehr sämtliche praktisch wichtigen Fragen zum Schutz von Computersoftware durch das Urheberrecht, das Patentrecht, das Markenrecht sowie das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, wobei der Fokus nach wie vor auf den urheberrechtlichen Problemstellungen liegt. Rechtsprechung und Literatur sind bis einschließlich Juni 2009 berücksichtigt.

Der weitaus größte Anteil des Buches ist jedoch nach wie vor den Softwareverträgen gewidmet, wobei die neue Rechtsprechung zu allgemeinen Geschäftsbedingungen berücksichtig wurde. Grundlegend überarbeitet und erweitert wurden zudem die Kapitel über Open Source Software, Application Service Providing, Software as a Service, sowie die Aktivierungs- und Registrierungspflichten.

Das Buch ist in acht Teile untergliedert. Teil 1 befasst sich mit den technischen und terminologischen Grundlagen von Computerprogrammen. Teil 2 erläutert den Rechtsschutz von Computersoftware. Teil 3 gibt eine Einführung in die allgemein bei einem Softwarevertrag auftretenden Interessenlagen der beteiligten Parteien und eine Darstellung der damit verbundenen Probleme. Teil 4 ist den Sonderformen der Softwareverträgen gewidmet wie z.B. Freeware/Shareware, Open Source, Softwareleasing, Software as a Service. Teil 5 beschäftigt sich mit dem allgemeinen Leistungsstörungsrecht, wobei auf die Besonderheiten der jeweiligen Vertragstypen eingegangen wird, je nachdem, ob es sich um eine Überlassung auf Zeit oder Dauer, um Standard- oder Individualsoftware handelt. Teil 6 ist den softwarespezifischen Vertragsbestandteilen gewidmet, d.h. solchen Regelungen, die dem immaterialgüterrechtlichen Schutz der Software Rechnung tragen, wie z.B. Vervielfältigungs- und Weitergabeverbote. Teil 7 behandelt demgegenüber vertragliche Regelungen, die zwar nicht spezifisch für das „Softwarerecht“ sind, jedoch auch bei Softwareverträgen regelmäßig Probleme bereiten wie z.B. Gewährleistungsregelungen oder die Ausgestaltung der Abnahme bei Individualsoftware. Der letzte Teil 8, beginnend auf Seite 879, enthält Musterverträge, die zudem auf der beiliegenden CD-Rom im Word und RTF Format verfügbar sind.

Aufgrund der sinnvollen Aufteilung des Buches und der detailreichen Darstellung der rechtlichen Probleme rund um den Themenkomplex Softwarerecht ist das Buch sowohl für den Einsteiger in diese Materie als auch für Praktiker, die sich lediglich über aktuelle Änderungen anhand der neuen Rechtsprechung informieren möchten, zu empfehlen.

Jochen Marly
Praxishandbuch Softwarerecht
Verlag C.H. Beck, 5. Auflage 2009
1104 Seiten, in Leinen mit CD-Rom, € 128,00
ISBN 978-3-406-59222-5

 

Veröffentlicht von on Feb 15th, 2010 und gespeichert unter BESPRECHUNGEN, LITERATUR. Sie können die Kommentare zu diesem Beitrag via RSS verfolgen RSS 2.0. Sie können eine Antwort durch das Ausfüllen des Kommentarformulars hinterlassen oder von Ihrer Seite einen Trackback senden

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