Der „Zivilprozess“ von Schellhammer in 16. Auflage
Rüdiger Rath
Ein seltsames Hybridprodukt aus der Reihe „Recht in der Praxis“ des C.F. Müller-Verlags ist das 1000 Seiten umfassende Werk „Zivilprozess“ von Kurt Schellhammer, das nun schon in 16. Auflage erschienen ist. Es ist kein Gesetzeskommentar zur ZPO, aber auch kein Lehrbuch und keine Fallsammlung. Dafür ist es von jedem etwas oder auch alles in einem. Die Zielgruppe ist klar umrissen: Rechtsreferendare, junge Rechtsanwälte und Richter, fortgeschrittene Studenten mit Wahlfachgruppe Zivilrechtspflege, kurz gesagt: alle, die einer didaktischen Aufbereitung des komplexen Stoffes in einer eingängigen und klaren Sprache bedürfen. Autor Kurt Schellhammer, seines Zeichens langjähriger Vorsitzender Richter am OLG und Präsident des LG Konstanz, erläutert vor dem Hintergrund seiner umfangreichen Erfahrungen als Ausbilder von Rechtsreferendaren praxisnah und verständlich den Zivilprozess. Dabei orientiert sich das Buch an den Abläufen des Zivilverfahrens von der Klage bis zum Urteil. Im Mittelpunkt stehen dabei praxisrelevante Themen wie Klageantrag und Urteilstenor, Terminvorbereitung und gerichtliche Aufklärung, Verhandlungsführung und Beweisaufnahme, Vernehmungstechnik und Beweiswürdigung, Prozessvergleich, Kosten und vorläufige Vollstreckbarkeit. Hinzu kommen weit über 100 Beispielsfälle, zahlreiche Muster für Klageanträge, Urteilsformeln und Vergleichsprotokolle sowie gelungene Schaubilder und Übersichten. Schwerpunkte der Neuauflage sind der elektronische Zivilprozess, die Beweiskraft des elektronischen Dokuments, die Musterfeststellungsklage, die Öffentlichkeit des Zivilprozesses sowie der Sachverständigenbeweis. Fazit: Wer den Zivilprozess von vorne bis hinten in allen seinen Facetten kennenlernen will, der kann getrost zum Schellhammer greifen.
Kurt Schellhammer
Zivilprozess. Gesetz – Praxis – Fälle
16. Auflage 2020
1000 Seiten; gebunden; 109,00 Euro
ISBN: 978-3-8114-0727-5