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Der Stöber-Kommentar zum ZVG in 23. Auflage

Rüdiger Rath

Erinnert sich eigentlich noch jemand an den von Manfred Krug gespielten Tatort-Kommissar Paul Stöber? Sein Namensvetter, der anders als der fiktive Fernseh-Ermittler wirklich so hieß, nämlich Kurt Stöber, ist zweifellos eine der interessantesten Figuren in der deutschen Rechtswissenschaft, war er doch der vermutlich einzige hochrangige juristische Fachautor, der nie eine akademische Ausbildung genoss. Stöber (1928-2016) war schlichtweg ein herausragender Rechtspfleger, der irgendwann zum Geschäftsleiter des Landgerichts München aufstieg, später Dozent an der Bayrischen Beamtenfachhochschule und schließlich langjähriger Mitverfasser bekannter juristischer Standardkommentare zum Vereinsrecht, zum Grundbuchrecht, zum Zwangsvollstreckungsrecht und zum Zwangsversteigerungsgesetz wurde. Den letztgenannten ZVG-Kommentar, erstmals 1934 herausgegeben, betreute Stöber als alleiniger Verfasser von der 11. Auflage 1983 bis zur 21. Auflage 2016. Seitdem hat dort ein Autorenkollektiv aus renommierten Fachleuten die Kommentierung übernommen und präsentiert uns nun, gut drei Jahre nach der Vorauflage, bereits die 23. Auflage dieses seit Jahrzehnten allseits hochgeschätzten Werkes.

Und in der Tat sind viele froh, dass sie „den Stöber“ haben, ist doch nicht wenigen von uns das Zwangsvollstreckungsrecht schon in der Juristenausbildung ein Buch mit sieben Siegeln geblieben. Bekommt man es dann aber früher oder später doch einmal mit diesem schwierigen Rechtsgebiet zu tun, erweist sich Stöber zuverlässig als Helfer in der Not – so wie er auch diejenigen verlässlich unterstützt, die täglich damit zu tun haben. Die Kommentierung erläutert die komplexen Zusammenhänge von Grundstückssachenrecht und Zwangsvollstreckungsrecht, behandelt aber auch wichtige Spezial¬themen, u.a. die Eintragung einer Zwangssicherungshypothek, den Vollstreckungsschutz und das Anfechtungsrecht.

Die 23. Auflage berücksichtigt alle Änderungen des ZVG und zugehöriger Gesetze seit Erscheinen der letzten Auflage 2019, u.a. durch das StaRUG und WEMoG. Darüber hinaus enthält das Werk wie stets die neueste Rechtsprechung zu dieser Materie, die an Bedeutung und Umfang stark zugenommen hat, was auch diesmal eine Vertiefung und Erweiterung der Kommentierung erforderte. Kurzum, der Stöber erweist sich auch in seiner 23. Auflage als unverzichtbar für die Berufspraxis, aber auch – bei entsprechender Spezialisierung – für Fortbildung und Studium.

Stöber
Zwangsversteigerungsgesetz (Kommentar)
23. Auflage 2022
2199 Seiten; 159,00 Euro
ISBN 978-3-406-77224-5

Veröffentlicht von on Dez 5th, 2022 und gespeichert unter BESPRECHUNGEN, LITERATUR. Sie können die Kommentare zu diesem Beitrag via RSS verfolgen RSS 2.0. Gehen Sie bis zum Ende des Beitrges und hinterlassen Sie einen Kommentar. Pings sind zur Zeit nicht erlaubt.

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