Berliner Humor

Geheime Aufzeichnungen eines Volljuristen

Liebes Tagebuch,

es gibt Witze, die nur in einem bestimmten Dialekt funktionieren, auch weil sie mit einer sehr speziellen regionalen Mentalität einhergehen. So sagt man den eingeborenen Berlinern, die ja unter den Bewohnern unserer Hauptstadt bekanntlich seit jeher in der Minderheit sind, einen besonders trockenen Humor nach. Hierfür zwei aktuelle Beispiele, das eine stand neulich in der Zeitung, das zweite habe ich selbst erlebt: 1. Eine auffällig schick gekleidete junge Frau bleibt plötzlich an einer Baumscheibe stehen. Ihr Gesicht verfärbt sich, sie beugt sich nach vorn und muss sich übergeben. Ein Passant kommentiert das mit den Worten: „Hat wohl nich jeschmeckt, wa?“ 2. Ein junger Mann kommt atemlos auf den Bahnsteig gestürmt, während sich die U-Bahntüren gerade vor ihm schließen. Der U-Bahnfahrer denkt aber gar nicht daran, sie noch einmal zu öffnen, um den Mann noch mitzunehmen, sondern sagt durch den Lautsprecher: „Na, dit war wohl nischt, wa?“ Und fährt ab.

Früher, vor fünfzig oder hundert Jahren, vielleicht sogar noch vor zehn oder zwanzig Jahren, brachte man den Berliner Witz gerne auf die Kurzformel „Herz und Schnauze“. Davon hat sich allerdings bis heute wohl nur noch die zweite Hälfte erhalten…

Dein Johannes

 

Veröffentlicht von on Mai 15th, 2023 und gespeichert unter JOHANNES, LIEBES TAGEBUCH. Sie können die Kommentare zu diesem Beitrag via RSS verfolgen RSS 2.0. Gehen Sie bis zum Ende des Beitrges und hinterlassen Sie einen Kommentar. Pings sind zur Zeit nicht erlaubt.

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