Ende einer Verschwörung?

Landgericht Bielefeld entscheidet: Bielefeld gibt es doch

Thomas Claer

Schon seit langen Jahren ist sie in aller Munde: die sogenannte Bielefeld-Verschwörung. Irgendwelche Witzbolde hatten die Legende in Umlauf gebracht, dass es die Metropole am Teutoburger Wald mitsamt Dr. Oetker, Sparrenburg und Reform-Uni in Wirklichkeit gar nicht gebe. Doch nun hat das Landgericht Bielefeld – endlich, muss man sagen – ein Machtwort gesprochen: Wie erst jetzt bekannt wurde, erging bereits im vergangenen Herbst (Urt. v. 26.09.2023, Az. 1 O 181/22) das Urteil, wonach die Millionenklage eines Schlaubergers gegen die Marketing-Abteilung der Stadt Bielefeld auf Auszahlung von einer Million Euro abgewiesen wurde. 2019 hatte die Marketing-Abteilung ein Preisgeld in dieser Höhe für denjenigen ausgelobt, der beweisen könne, dass es Bielfeld tatsächlich nicht gebe. Der Mann hatte daraufhin als Beweis für die Nichtexistenz der Stadt ein mathematisches Axiom eingereicht, womit er aber, wie jetzt feststeht, nicht durchgekommen ist. Entscheidend – und auch wegweisend über das Verfahren hinaus – ist die Urteilsbegründung der Bielefelder Richter, in der es u.a. heißt: „Der erforderliche Erfolg wäre, nach dem objektiven Empfängerhorizont nur der offensichtlich unmögliche empirische Beweis der Nichtexistenz Bielefelds gewesen. Der axiomatische Beweis innerhalb eines axiomatischen Systems war nicht erfasst.“ Und nun der entscheidende Satz: „Dass die Stadt Bielefeld existiert, ist eine offenkundige Tatsache und bedarf keines Beweises (im Sinne der ZPO), § 291 ZPO.“ Großartig. Das musste doch einmal festgestellt werden. Der abgewiesene Kläger hat nun Gerichtskosten im fünfstelligen Bereich sowie die Anwaltskosten der Marketing GmbH zu tragen, welche bereits vorgerichtlich bei fast 8.500 Euro gelegen haben sollen…

Veröffentlicht von on Feb 26th, 2024 und gespeichert unter DRUM HERUM, SONSTIGES. Sie können die Kommentare zu diesem Beitrag via RSS verfolgen RSS 2.0. Gehen Sie bis zum Ende des Beitrges und hinterlassen Sie einen Kommentar. Pings sind zur Zeit nicht erlaubt.

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