In schwieriger Gemeinschaft

Der Hügel/Elzer-Kommentar zum WEG in 4. Auflage

Rüdiger Rath

Als Miteigentümer in einer Wohnungseigentümergemeinschaft kann man oft nicht so agieren, wie man es gerne möchte. Denn man ist ja nur zu 36,85/1000 oder vielleicht auch zu 127,9/1000 am Grundstück beteiligt und muss sich mit all denen verständigen, welche die übrigen Anteile halten. Was das am Ende konkret bedeutert, regelt seit 1951 in der alten Bundesrepublik und seit dem 3.10.1990 auch in den neuen Bundesländern das Wohnungseigentumsgesetz (WEG). Der historische Hintergrund ist, dass dadurch eine Art Regelungslücke geschlossen wurde, denn seit Inkrafttreten des BGB am 1.1.1900 war die vormalige Möglichkeit entfallen, sogenanntes Stockwerkseigentum zu schaffen, wie es bis dahin in einigen deutschen Ländern üblich war (und es noch heute in der Schweiz und Liechtenstein ist). Damals, 1951, hieß es in Westdeutschland, dass auch der Wunsch bestehe, „eigenheimähnliche Teile eines größeren Hauses zu erwerben, wenn Mittel zum Bau eines Eigenheims nicht ausreichen“. In der DDR hingegen war Wohneigentum bis 1990 unbekannt. Das WEG regelt seitdem in ganz Deutschland alle Fragen rund ums Wohneigentum, insbesondere desssen Begründung durch Einräumungsvertrag oder Teilung, die rechtsfähige Gemeinschaft der Wohnungseigentümer, das Rechtsverhältnis der Wohnungseigentümer untereinander und der Gemeinschaft der Wohnungseigentümer, das Wohnungserbbaurecht und das im Gegensatz zum Wohnungsrecht veräußerliche und vererbliche Dauerwohnrecht sowie Verfahrensvorschriften im Zusammenhang mit dem Wohnungseigentum.

Zu den renommiertesten Kommentierungen des WEG zählt der nunmehr in 4. Auflage erschienene „Kurz-Kommentar“ (als solcher firmiert er trotz mehr als 1.500 Seiten Umfang!) von Prof. Dr. Stefan Hügel (Honorarprofessor in Jena und Notar in Weimar) und Dr. Oliver Elzer (Vorsitzender Richter am Kammergericht). Er bietet umfassende und aktuelle Erläuterungen zu den neuesten Entwicklungen im WEG, einschließlich des jüngst in Kraft getretenen Gesetzes zur Zulaassung virtueller Wohnungseigentümerversammlungen. Hervorzuheben sind die ausführlichen und praxisorientierten Aufzählungen und Hinweise auch für den Einzelfall, u.a. Zu den Betriebs- und Heizkosten und den Beschlusskompetenzen. Die Neuauflage bringt das Werk auf den neuesten Stand: Eine Reihe wichtiger Gerichtsentscheidungen – etwa des BGH zu Prozesskosten im WEG-Streit – sind nachgetragen und deren praktische Konsequenzen dargestellt. Kurzum, der Hügel/Elzer bietet allen, die mit Fragen des Wohnungseigentumsrechts zu tun haben, rasche Orientierung bei großer Übersichtlichkeit.

Stefan Hügel / Oliver Elzer
Wohnungseigentumsgesetz (Kommentar)
Verlag C.H. Beck, 4. Auflage 2025
1.513 Seiten; 119,00 Euro
ISBN 978-3-406-79613-5

Veröffentlicht von on Feb. 10th, 2025 und gespeichert unter BESPRECHUNGEN, LITERATUR. Sie können die Kommentare zu diesem Beitrag via RSS verfolgen RSS 2.0. Gehen Sie bis zum Ende des Beitrges und hinterlassen Sie einen Kommentar. Pings sind zur Zeit nicht erlaubt.

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