Uwe Wesel blickt auf 250 Jahre des Verlags C.H. Beck zurück
Matthias Wiemers
Konzentration ist eine Grundkonstante der wirtschaftlichen Entwicklung. Dies gilt auch für das Verlagswesen und namentlich für den Bereich (juristischer) Fachverlage. Unter den verbliebenen Verlagen mit einem juristischen Schwerpunkt steht seit langem einer an der Spitze: Der Verlag C. H. Beck in München, heute natürlich eine Verlagsgruppe. Bei diesem Verlag scheint es üblich zu sein, alle 25 Jahre mindestens eine Festschrift in Auftrag zu geben, in der die Entwicklung des Hauses beleuchtet wird. Unter biographisch Interessierten bekannt ist der Band „Juristen im Portrait“ aus dem Jahre 1988, in dem bekannte oder weniger bekannte Autoren des Verlags seit der frühen Bundesrepublik durch eine Vielzahl von Autoren vorgestellt wurden. Der jetzt von dem Beck-Routinier Uwe Wesel vorgelegte Band ist im exakt gleichen Format erschienen. Dies ist schon deshalb herzuheben, weil bei allen Verlagen die buchherstellerische Qualität (neben der des Lektorats) in der letzten Zeit nicht unbedingt verbessert wurde. Die Eigen-Festschriften bei Beck jedenfalls erscheinen in rotbraunem Leinen.
Das Buch ist in insgesamt 25 Kapitel unterteilt, deren Inhalt nicht im einzelnen referiert werden kann. Jedenfalls setzt es sich zusammen aus Schilderungen der Unternehmerfamilie, des Unternehmens sowie auch der Verlage, die inzwischen zur Beck-Gruppe gehören bzw. im Verlag aufgegangen sind: Liebmann, Nomos, Vahlen. Ansonsten ist es weitgehend chronologisch geordnet – orientiert an den Verlegerpersönlichkeiten bzw. einschneidenden historischen Zäsuren.
Es ist ein Zug der Zeit nach der Wiederveinigung der beiden deutschen Staaten, dass sich Unternehmen insbesondere auch mit ihrer NS-Vergangenheit auseinandersetzen. Dies geschieht zunächst in der Festschrift in einzelnen Kapiteln (X, XI, XIII, XIV), aber auch in der fotomechanischen Wiedergabe sowohl des Kaufvertrages bezüglich des seinerzeit sehr bedeutenden juristischen Verlages des jüdischen Verlegers Otto Liebmann (Dezember 1933) und der Spruchkammerentscheidung betreffend der Entnazifizierung des Verlegers Heinrich Beck (Oktober 1947).
Im Buch geht es ansonsten um Bücher – um Bücher und Autoren. Man gewinnt einen Überblick über die Vielzahl von Werken und Produkt-Reihen des Verlages, ihre Entstehung und Entwicklung – aber auch über die Autoren, deren Charakterisierung durchaus von derjenigen des Jahres 1988 abweichen kann.
Mit Uwe Wesel konnte man in der Tat einen Routinier als Autoren gewinnen, der von Verlagsinhaber Hans Dieter Beck und Mitarbeitern des Verlags unterstützt wurde. Die Leichtigkeit, mit der Wesel schreibt und die Souveränität, mit der immer wieder auch die interessanten Querverweise innerhalb des Werks erfolgen, machen das Buch zu einem großen Lesevergnügen. Wer sich als Jurist für die Entwicklung der Rechtsliteratur interessiert, oder wer unter verlegerischen oder unternehmensgeschichtlichen Gesichtspunkten zu dem Band greift, wird nicht enttäuscht werden.
Uwe Wesel
250 Jahre rechtswissenschaftlicher Verlag C. H. Beck 1763 – 2013
Verlag C.H. Beck 591 S., 38 Euro
ISBN 9783406656347