Justament-Gespräch mit Dr. Peter Skowronek über seinen Job als Unternehmensjurist in der Versicherungskammer
Wer nach seinem Jura-Studium spannende Herausforderungen sucht, findet diese sicher in der Wirtschaft. Denn hier ist nicht nur das Themenspektrum vielfältig, auch die Arbeitsbedingungen passen häufig zur Lebenswirklichkeit und den Vorstellungen junger Absolventen. Dr. Peter Skowronek erklärt, warum er sehr zufrieden ist mit seinem Job.
Wie kamen Sie darauf, in einer Versicherung anzufangen? Das bietet sich für einen Juristen ja nicht gerade an.
Dr. Peter Skowronek: Die Versicherungsbranche ist für junge Jurist*innen erstmal ein oft unbekanntes, bei manchen sogar auch negativ besetztes Terrain. Bei genauerem Hinschauen zeigt sich aber, dass Versicherungsunternehmen für Jurist*innen sehr interessante Tätigkeitsfelder bieten. Herausfordernd und spannend zugleich sind die vertieften Einblicke in ein Wirtschaftsunternehmen und die praktische Anwendung des rechtlichen Know-how. Bei mir waren das insbesondere zunächst das Gesellschafts-, Immobilien- und Kapitalanlagerecht, also Rechtsbereiche, für die ein großer Versicherungskonzern viele interessante Anwendungsfälle bietet.
Sie hatten Ihren Berufseinstieg in der Rechtsabteilung. Was macht Ihren Job für Sie besonders spannend?
Spannend sind die vielfältigen Themen, mit denen sich Versicherungsunternehmen befassen und die sehr oft dann auch rechtliche Bezüge haben. Für die allermeisten Lebenssachverhalte finden sich auch versicherungsspezifische Bezüge. Dies gilt für viele gesellschaftliche, technische und naturwissenschaftliche Themenstellungen, häufig mit aktuellen Bezügen wie Klimawandel, Naturkatastrophen, Veränderungen der Bevölkerungsstruktur oder Digitalisierung vieler Lebensbereiche. So beschäftigen wir uns aktuell mit dem Aufbau digitaler Plattformen und den veränderten Kundenbedürfnissen in einer zunehmend digitalen Welt. Aber auch die Nutzung Künstlicher Intelligenz, das Cloudcomputing und der Schutz der Daten unserer Kunden fordern uns.
Wie stark hat sich Ihre Arbeit in den 20 Jahren, die Sie jetzt in der Versicherungskammer arbeiten, verändert?
Als ich angefangen habe, bestand die Rechtsabteilung aus fünf Kollegen. Heute arbeiten in unserer Hauptabteilung Unternehmensrecht allein 27 Juristen. Außerdem unterstützen uns Betriebswirte, Informatiker und weitere Spezialisten, um den gestiegenen Anforderungen an den Rechtsbereich eines Versicherungskonzerns gerecht zu werden. Das hat, neben dem thematischen Spektrum, das sich rasant weiterentwickelt, auch mit den regulatorischen Anforderungen zu tun, in die wir sehr viel intensiver einsteigen müssen.
Haben Sie auch mal mit einer anderen Branche geliebäugelt?
Natürlich ist der Blick in andere Branchen wichtig, um den eigenen Horizont zu erweitern. Der besondere Reiz unseres Rechtsbereichs liegt aber darin, dass wir die komplette Wertschöpfungskette von der Produktentwicklung über das regulatorische Umfeld bis hin zum Vertrieb und der fortwährenden Begleitung unserer Kunden und ihrer Bedürfnisse abbilden. Das gibt einen sehr spannenden und interessanten Einblick in ein Unternehmen wie unseres mit einem wirtschaftlichen Umfeld, in dem man mit vielen, unterschiedlichen Themen in Kontakt kommt, mit denen man in anderen Branchen so nicht in Berührung kommt.
Wie bilden Sie sich weiter, wenn es um Neuland geht wie Künstliche Intelligenz, damit Sie diese auch bewerten können?
Zum einen nutzen wir die klassischen Fortbildungswege, besuchen Seminare und Weiterbildungslehrgänge, derzeit viele Online-Schulungen und greifen auf digitale Medien zurück. Auch die Eigeninitiative der jungen Kolleg*innen ist gefordert, um sich in spezifische Themenstellungen einzuarbeiten.
Zum anderen müssen wir uns auch in die technologischen Themen einarbeiten. Wir müssen wissen, was passiert denn da in der Digitalisierung, was sind das für neue Geschäfts- und Versicherungsmodelle, wo positioniert sich die Versicherungskammer zum Beispiel mit uptodate, dem Startup unseres Konzerns. Da vernetzen wir uns mit den Kolleg*innen im Haus intensiv, denn wir haben mit unseren knapp 7 000 Mitarbeitenden einen großen Schatz an Multiplikatoren. Junge Kolleg*innen nutzen aber auch die Möglichkeit, in die einzelnen Fachbereiche zu gehen und bekommen die Entwicklungen hautnah vor Ort mit.
Apropos junge Leute: Wir haben in unserem Konzern ein erfolgreiches und beliebtes Trainee-Programm. Welche Möglichkeiten hat man als angehende*r Jurist*in in der Versicherungskammer?
Wir bieten ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten für Jurist*innen, nicht nur im Unternehmensrecht. In unseren Spartenrechtsabteilungen Leben, Kranken und Komposit gibt es spannende rechtliche und versicherungsspezifische, fachliche Herausforderungen. Darüber hinaus gibt es bei uns viele weitere Bereiche, die für Jurist*innen, auch außerhalb der klassischen Rechtsberatung, interessante Perspektiven bieten, zum Beispiel in der Produktgestaltung, in den operativen Beriechen, im Beteiligungsmanagement oder auch im Vertrieb.
Wie sieht es mit der Arbeitgeberattraktivität über das Berufliche hinaus aus? Ist die Versicherungskammer in Ihren Augen auch da empfehlenswert?
Ja, denn wir bringen Interessen in Einklang, die für Bewerber*innen in Summe entscheidend sind. Wir bieten eine anspruchsvolle und eigenverantwortliche Tätigkeit in einem kollegialen und familienfreundlichen Arbeitsumfeld im Rahmen eines attraktiven Vergütungssystems. Insgesamt also eine Kombination, mit der wir auch gegenüber Großkanzleien und anderen Konzernen gut mithalten können. Für junge Leute ist unser Konzern auch deshalb attraktiv, weil er seine soziale Verantwortung ernst nimmt und zukunftsfähig ausgerichtet ist. Jemand, der einen spannenden und gleichzeitig sicheren Arbeitsplatz mit guter Vergütung sucht, dem gleichzeitig aber im Sinne einer positiven Work-Life-Balance Freiräume für private Interessen wichtig sind, dem bietet die Versicherungskammer das richtige berufliche Umfeld!
Das Gespräch führte Birgit Kattau.