Münchener Glanzlicht

Der Sachs-Grundgesetz-Kommentar in 9. Auflage

Ludwig Deist

Der Sachs, Deutschlands wohl renommiertester einbändiger Grundgesetzkommentar, hat abgespeckt. Nur noch 2.554 Seiten misst sein Umfang in der druckfrischen 9. Auflage und damit 266 Seiten weniger als in der Vorauflage von 2018. Dagegen hat sich der Anschaffungspreis in die entgegengesetzte Richtung entwickelt, hat einen Sprung von 189 auf 219 Euro hingelegt. Was ist da los?, wird sich nun vielleicht mancher irritiert fragen. Und um es vorwegzunehmen: Wirklich auflösen lässt sich dieses Rätsel auch nicht nach einigem Blättern und Querlesen in diesem wie gewohnt eindrucksvollen Werk. Doch wissen sie in München offenbar sehr genau um die Qualitäten ihres womöglich besten Kommentarpferds im Verlagsstall neben Palandt und MüKo. Und dafür werden dessen Benutzer auch mutmaßlich bereit sein, noch etwas tiefer in die Tasche zu greifen als ohnehin schon. „Das ganze Grundgesetz in einem Band“, wie es in der Verlagswerbung heißt, und das auf dem „Niveau eines Großkommentars“ – das sucht in der deutschen Kommentarlandschaft seinesgleichen.
Was aber hat sich inhaltlich in der 9. Auflage getan? Umfassend berücksichtigt werden die Änderung des GG zur Schaffung der Möglichkeit der Gewährung von Finanzhilfen des Bundes für gesamtstaatlich bedeutsame Investitionen der Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände in den Bereichen kommunale Infrastruktur (der sogenannte Digitalpakt) und des sozialen Wohnungsbaus (Art. 104b, 104c, 125c und 143e GG), die Übertragung der konkurrierenden Gesetzgebungskompetenz für das Grundsteuer- und Bewertungsrecht auf den Bund unter Einräumung einer Abweichungsbefugnis für die Länder ab 1.1.2025 in den Art. 72, 105 und 125b GG sowie die Änderung des GG zum Ausgleich von Minderein-nahmen für Kommunen infolge der COVID-19 Pandemie (Art. 104 a, 143 h). Eingearbeitet sind zudem alle wichtigen Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts, des EuGH und des EGMR.
Fazit: ein Grundgesetz-Kommentar a la bonheur.

Sachs
Grundgesetz: GG (Kommentar)
Verlag C.H. Beck, 9. Auflage 2021
2554 S.; 219,00 €
ISBN 978-3-406-75503-3

Veröffentlicht von on Mai 31st, 2021 und gespeichert unter BESPRECHUNGEN, LITERATUR. Sie können die Kommentare zu diesem Beitrag via RSS verfolgen RSS 2.0. Gehen Sie bis zum Ende des Beitrges und hinterlassen Sie einen Kommentar. Pings sind zur Zeit nicht erlaubt.

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