Aus dem Tagebuch einer Rechtbald-Referendarin
Liebes Tagebuch!
Mir ist sooo heiß – ich bekomme sogar einen Schweißausbruch, wenn ich nur den Stift in die Hand nehme, um einen neuen Eintrag für dich zu verfassen. Ich brauche dringend Urlaub von dieser Großstadthitze! Nächste Woche fahre ich an die Ostsee und ich freue mich schon wahnsinnig darauf. Nächste Woche kommen auch die Ergebnisse der Schriftlichen raus und wenn ich daran denke, dann fange ich schon wieder an zu schwitzen. Also lasse ich es lieber.
Ich genieße den Sommer, die Sonne und die freie Zeit, die ich in absehbarer Zeit am Strand oder im kühlen Meer verbringen werde. Es muss doch mal eine Zeit geben dürfen, in der man ohne Paragraphen lebt, oder nicht?! Ein kleiner rechtsfreier Raum – zumindest in meinem Kopf.
Das habe ich mir doch wohl wirklich verdient, nach der schweißtreibenden und endlos langen Vorbereitungszeit auf das Examen… eine schweißfreie und endlos lange Zeit ohne irgendwelchen Jurakram. Es ist ja nicht so, dass ich keinen Gefallen an Mord und Totschlag, unerlaubten Handlungen und rechtswidrigen Verwaltungsakten finde – aber ab und an muss man sein Recht auf Abstand von dem Paragraphendschungel eigenmächtig durchsetzen und in Urlaub fahren. Das ist dann so was wie Selbsthilfe im Sinne von §§ 229 ff BGB. Ich werde einfach mal abschalten, die frische Seeluft einatmen, frische Fischbrötchen essen, an nichts denken, was rechtlichen Bezug hat, also vollkommen entspannen. Ich werde im Strandkorb sitzen mit einem dänischen Eis in der Hand und werde vollkommen glücklich und zufrieden den Sonnenuntergang am objektiven Empfängerhorizont genießen. Bis bald, liebes Tagebuch!
Deine Nina