Studium im Kiwiland

Law School der Victoria University

Law School der Victoria University

L.M. an der Victoria University of Wellington

Arnd Wiebusch

Nachdem ich meine Freundin davon überzeugen konnte, im Ausland einen Master of Laws (LL.M.) zu erwerben, und wir uns für Neuseeland entschieden hatten, begannen die Vorbereitungen. Insbesondere beinhaltete dies die Bewerbung bei den neuseeländischen Universitäten. Die Einstiegsvoraussetzungen an den Hochschulen sind ein mit mindestens befriedigend bestandenes erstes juristisches Staatsexamen und die erfolgreiche Ablegung eines anerkannten Sprachtests (z.B. IELTS oder TOEFL).

Warum Neuseeland?

Von vornherein kamen für uns bei der Wahl des Studienortes nur englischsprachige Länder in Betracht. Neuseeland bot sich an, da Deutsche dort gegen Entrichtung der für Einheimische geltenden Gebühren studieren können. Für mich war weiterhin die Zugehörigkeit Neuseelands zum angloamerikanischen Rechtsraum entscheidend. Letztlich fiel für Neuseeland ins Gewicht, dass es am anderen Ende der Welt liegt.

Diese Tatsache nutzten wir, indem wir einen „Round the World“-Flug buchten und das Studium auf diese Weise mit einer Weltreise verbanden. So schauten wir uns auf der Hinreise New York, Washington, die Yale University und Boston an. Von der eisigen Kälte des nordamerikanischen Winters erholten wir uns auf der Südseeinsel Tahiti. Auf dem Programm unserer sechswöchigen Rückreise stand insbesondere Australien. Von Adelaide fuhren wir über die Great Ocean Road nach Melbourne und dann weiter in die Hauptstadt Canberra sowie nach Sydney. Ein Flieger brachte uns nach Cairns. Wir tauchten im Great Barrier Reef und machten uns danach zum Ayers Rock und Kings Canyon auf. Durch das Northern Territory ging es zum Kakadu National Park. Von Darwin flogen wir nach Perth. Wir besichtigen den Wave Rock, stiegen auf Baumriesen im Südwesten von Western Australia und schauten uns die Pinnacles nördlich von Perth an. Auf dem Rückweg von Australien nach Frankfurt stoppten wir für zwei Nächte in Hongkong und verbrachten anschließend zwei spannende Tage in Singapur und verschafften uns damit einen ersten Eindruck von den beiden weltbekannten Metropolen, die mein Interesse an Asien weckten.

Ankunft in der neuen Heimat

Aber auch Neuseeland weist eine enorme Vielfalt auf. In den Osterferien erkundeten wir mit einem Camper die Südinsel. Wir begannen mit dem obligatorischen Besuch des Abel Tasman National Park, fuhren zum Whale Watch-Mekka Kaikoura, gönnten uns ein Bad in den heißen Quellen von Maruia Springs, marschierten auf dem Heaphy Track durch tiefsten Regenwald und schauten uns die Pancake Rocks an. Im Fiordland wanderten wir auf dem Kepler Track und unternahmen einen Bootsausflug zu den Glowworm Caves. Zum Abschluss der Tour genossen wir einen sonnigen Tag im botanischen Garten von Christchurch. Bevor wir Neuseeland im Frühling (Ende Oktober) wieder verließen, unternahmen wir auch eine Wohnmobiltour über die Nordinsel. Die Höhepunkte bestanden unter anderem im Black Water Rafting, Sandboarding und der Überquerung eines Vulkans.

Die ersten Tage in Wellington waren allerdings davon geprägt, dass wir allerlei organisieren mussten: Wohnungssuche, Kontoeröffnung, Wohnungseinrichtung, Strom-, Telefon- sowie Internetanschluss… Nachdem die anfänglichen Schwierigkeiten überwunden waren, verlebten wir in Wellington neun wunderschöne Monate, an die wir täglich gerne zurückdenken. Wir lernten neue Freunde kennen und genossen viele Spaziergänge am Hafen sowie in den umliegenden Bergen. Neuseelands politische sowie kulturelle Hauptstadt und ihre Umgebung haben viel zu bieten: so nutzten wir unsere Freizeit unter anderem für Mountainbiking, Inlineskating, Weinproben und Wanderungen sowie den Besuch eines Rugby-Spiels und eines Pferderennens.

Victoria University of Wellington

Nicht ganz nebenbei erwarben wir einen international anerkannten Postgraduiertenabschluss. Die Victoria University empfiehlt, das Studium im Februar zu beginnen. Die Law School der Universität ist auf dem Pipitea Campus im Old Government Building, dem größten aus Holz erbauten Gebäude der Südhalbkugel, untergebracht. Das Studium bereitete mir großen Spaß; ich traf viele neue Leute und die Victoria University bot mir hervorragende Studienbedingungen. In einem separaten Raum der Bibliothek bekam ich einen eigenen Computerarbeitsplatz, sodass ich ungestört arbeiten konnte.

Der LL.M. wurde in drei unterschiedlichen Formen angeboten: Beim LL.M. by coursework nimmt der Kandidat an fünf bis sechs Kursen teil und erbringt seine Leistung, indem er Seminararbeiten verfasst und diese mündlich präsentiert. Der LL.M. by thesis ist die wissenschaftlichste Version und erfordert die Erstellung einer rund 150-seitigen Arbeit. Eine Mischform stellt der LL.M. by dissertation and coursework dar, für den ich mich entschied, weil ich so einerseits 100 Seiten zu meinem speziellen Interessengebiet schreiben konnte und andererseits die Möglichkeit hatte, am Internshipkurs teilzunehmen. Im Rahmen dessen absolvierte ich ein Praktikum bei der neuseeländischen Commerce Commission (Wettbewerbsbehörde).

Ich hoffe, dass der vorliegende Beitrag bei anderen Juristen das Verlangen schürt, sich ebenfalls auf eine lange Reise zu begeben. Bei der Planung und Durchführung bietet mein Erfahrungsbericht „Studium und Praktikum in Neuseeland“ (MANA-Verlag, Berlin 2008) eine Hilfestellung. Die Erinnerungen an die vielen Erlebnisse während des Jahres lassen bei meiner Freundin und mir regelmä­ßig großes Fernweh aufkommen. Und, wie wichtig es ist, über Auslandserfahrung zu verfügen, habe ich gerade erst im Rahmen meiner Bewerbungsgespräche für die Stationen im Referendariat erfahren.

Also, los geht’s!

Informationen:

http://www.studium-und-praktikum-in-neuseeland.de

 

Veröffentlicht von on Apr 29th, 2009 und gespeichert unter AUSBILDUNG. Sie können die Kommentare zu diesem Beitrag via RSS verfolgen RSS 2.0. Sie können eine Antwort durch das Ausfüllen des Kommentarformulars hinterlassen oder von Ihrer Seite einen Trackback senden

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