Wo sind sie hin?

Vor 25 Jahren erschien „Sample & Hold“ von Sharon Stoned

Thomas Claer

Mitte der Neunziger. Eine vierköpfige Jungmänner-Band aus der tiefsten ostwestfälischen Provinz, deren Bandname auf einem etwas albernen Wortspiel beruht, hat eine beachtliche Debüt-Platte herausgebracht und damit einen Major-Plattenvertrag an Land gezogen. Auf ihrem zweiten Album wirken dann zahlreiche berühmte Gastmusiker mit, u.a. von Notwist und Tocotronic. Und dieses zweite Album ist so unglaublich gut, dass einem Hören und Sehen vergeht. Doch bald darauf löst die Band sich auf, und man hat nie wieder etwas von ihren Mitgliedern gehört. Heute sind Sharon Stoned, die rätselhaften Sonderlinge, schon beinahe vergessen. Und daher wird es höchste Zeit, sich wieder an sie zu erinnern.

Was also ist das Besondere an „Sample & Hold“, diesem ausgesuchten Meisterwerk des ebenso brachialen wie feinfühlig-melodischen Indie-Sounds, das vor 25 Jahren erschienen ist? Nicht nur vielschichtig und abwechslungsreich ist dieses Album, sondern zugleich auch wie aus einem Guss. Alle 13 Lieder, so unterschiedlich sie auch sein mögen, beziehen sich aufeinander. Mühelos verbinden sich trockenste Hardcore-Gitarren-Riffs mit Jazz-Elementen und elektronischen Spielereien. Alles auf dieser Platte fügt sich ganz beiläufig ineinander, von vorne bis hinten wirkt es unangestrengt und cool.

Wollte man dennoch einzelne Stücke besonders hervorheben, dann am ehesten den Opener „Page“ sowie die Uptempo-Gitarren-Nummern „Sample & Hold“ und  „Nothing I Could Change“. Doch lässt sich kaum ein Lied auf dieser Platte finden, das weniger Beachtung verdiente. Das Urteil lautet: sehr gut (16 Punkte).

Sharon Stoned
Sample and Hold
Columbia / Sony Music 1996

Veröffentlicht von on Feb 1st, 2021 und gespeichert unter SCHEIBEN VOR GERICHT. Sie können die Kommentare zu diesem Beitrag via RSS verfolgen RSS 2.0. Gehen Sie bis zum Ende des Beitrges und hinterlassen Sie einen Kommentar. Pings sind zur Zeit nicht erlaubt.

Hinterlassen Sie einen Kommentar!