Im Gespräch mit Claudia Trillig von Baker & McKenzie
Frau Trillig, bitte erklären Sie uns kurz, wie das Career Mentorship Programme (CMP) bei Baker & McKenzie funktioniert!
Mit dem CMP unterstützen wir ambitionierte Nachwuchsjuristen auf ihrem Ausbildungsweg – bis hin zu ihrem beruflichen Einstieg in unsere Kanzlei. Wir stellen jedem Teilnehmer einen erfahrenen Anwalt als persönlichen Ratgeber und Coach zur Seite. Er unterstützt seinen Mentee bei alltäglichen Fragen während der Ausbildung, zum Beispiel zum Gerichtsjahr, zur Doktorarbeit, zum LL.M. oder MBA, und hilft ihm, die passende Praxis zu finden, die zu seinem persönlichen Profil passt. Außerdem bieten wir unseren Mentees praxisorientierte Seminare der Mentorship University an – nach dem Vorbild unserer Inhouse University für Associates. In diesen kanzleiinternen „Universitäten“ vermitteln unsere Anwälte und externe Trainer neben juristischem Know-how Soft Skills, die nicht auf dem Lehrplan der Universitäten stehen. Zu unserem Programm gehören auch Sprachtrainings und Aufenthalte in unseren internationalen Büros. Für viele Teilnehmer ist das die erste Gelegenheit, sich ihren Traumberuf aus einem neuen Blickwinkel anzuschauen und andere Kulturen, Menschen und Rechtssysteme während ihres Berufslebens kennenzulernen. Zudem nehmen unsere Nachwuchsjuristen am jährlichen „Summer Camp“ in einem europäischen Baker-Büro teil, und wir laden sie zu Mandantenseminaren, Zeitschriftenrundschauen und Sommerfesten ein. Außerdem liegt uns die fachliche und persönliche Entwicklung unserer Mentees am Herzen. Daher führen wir mit ihnen jährlich Karriere- und Entwicklungsgespräche. Kurz: Das CMP ist ein aufeinander abgestimmtes Programm, mit dem wir Nachwuchsjuristen langfristig fördern und fordern.
Wer kann sich dafür bewerben, welche Voraussetzungen braucht man dafür?
Nachwuchsjuristen, die bereits erfolgreich das Erste Staatsexamen absolviert haben – das sind geeignete Bewerber für das Mentorenprogramm. Wir legen Wert darauf, dass ein Kandidat nicht nur die fachlichen Qualifikationen mitbringt, sondern auch persönlich zu uns passt. Wir arbeiten in einem People’s Business, da ist es wichtig, dass die Chemie stimmt.
Welchen kurzfristigen und langfristigen Nutzen hat das Programm für Ihre Kanzlei?
Wir haben das Programm so aufgesetzt, dass beide Seiten gleichermaßen profitieren. Wir lernen uns über einen längeren Zeitraum näher kennen – und zwar weitaus intensiver als in einem konventionellen Vorstellungsgespräch oder Kanzleiworkshop. Unsere Mentees erfahren, was es heißt, Teil einer weltweiten Großkanzlei zu sein. Die Rekrutierungserfolge zeigen, dass wir mit dem CMP den richtigen Weg gegangen sind: Inzwischen sind aus zwölf Mentees Associates geworden, und wir können auf ein großes Netzwerk an Kontakten über die Mentees zu weiteren Nachwuchsjuristen zugreifen.
Wenn Sie auf die vergangenen fünf Jahre zurückschauen, welche Bereiche des Career Mentorship Programme waren bei den teilnehmenden Nachwuchsjuristen am beliebtesten?
Da gibt es zwei Highlights, die unsere Mentees in den Feedback- und Entwicklungsgesprächen immer wieder hervorheben: zum einen das persönliche Coaching durch einen erfahrenen Anwalt, zum anderen unser jährliches Summer Camp. Dass es einen Mentor gibt, der stets ansprechbar ist, der mit seinem Mentee beim Lunch Fragen zur Ausbildung bespricht und Tipps aus der Praxis aus erster Hand gibt – das wird von unseren Teilnehmern sehr gut aufgenommen. Ähnliche Reaktionen gibt es auf unser „Summer Camp“, das wir jedes Jahr einem anderen europäischen Standort veranstalten. Diesmal ging es nach Berlin, im letzten Jahr stand Wien auf der Agenda, wo die Kollegen übrigens ebenfalls das Mentorenprogramm anbieten – nachdem es in Deutschland so gute Resonanz gab.
Wie sind Sie selbst eigentlich zu Ihrer Position als Director Strategic Development bei Baker & McKenzie gekommen? Wie war Ihr persönlicher beruflicher Werdegang?
1993 startete ich meine Karriere im HR-Bereich von DaimlerChrysler in Stuttgart – also in einer völlig anderen Branche. Als mich 2001 Baker & McKenzie ansprach, ob ich den Personalbereich der Kanzlei auf eine neue Stufe heben möchte, zögerte ich keine Sekunde. Das war in einer Zeit, in der Großkanzleien begannen, ihre Back Office-Bereiche zu professionalisieren. Eine Herausforderung, die ich extrem spannend fand. Auch wenn sich die Herausforderungen im Laufe der Zeit geändert haben, empfinde ich meine Arbeit bis heute als ausgesprochen vielseitig und sie bietet viel Raum für neue Ideen.
Was raten Sie heutigen Jurastudenten und Rechtsreferendaren, die mit einer Karriere in einer internationalen Großkanzlei liebäugeln?
Knüpfen Sie früh Kontakte, um sich einen Eindruck von Ihrem potenziellen Arbeitgeber zu machen – und zwar über einen längeren Zeitraum. Nur so erhalten Sie ein realistisches Bild davon, was Sie später erwartet. Setzen Sie auf eine langfristige Beziehung mit ihrer Wunschkanzlei, in der Sie Ihr Netzwerk ausbauen können und Sie Kontakte für Ihren späteren Berufseinstieg knüpfen können.
Das Gespräch führte Justament-Redakteur Thomas Claer.
Claudia Trillig ist Director Strategic Development bei Baker & McKenzie.