Steuern sparen bis zuletzt

Der Kommentar „Nachfolgebesteuerung“ von Bernhard Schmid in 1. Auflage

Rüdiger Rath

Das menschliche Leben bringt es nun einmal mit sich, dass all das so mühevoll Aufgebaute und Angehäufte sich nach einigen Jahrzehnten hienieden nicht etwa nonchalant ins Jenseits transformieren lässt, sondern sang- und klanglos im irdischen Jammertal zurückzubleiben hat. Mit ihren davon Abweichendes bezweckenden Bemühungen sind bekanntlich schon die ägyptischen Pharaonen ebenso grandios gescheitert wie alle anderen nach ihnen, die Versuche solcher Art unternommen haben. Das letzte Hemd hat keine Taschen, weiß der sogenannte Volksmund, und daher braucht es von alters her Nachfolger, denen man sein Hab und Gut, sei es die Firma, sei es die Immobilien-Kollektion, schon beizeiten, also möglichst noch mit den sprichwörtlich warmen Händen, übergeben respektive überschreiben kann. Doch lauert hier dann bereits, wie könnte es anders sein, Vater Staat mit seinen gierigen Griffeln und dürstet nach Steuereinnahmen. Um also selbst auf den letzten Metern des Daseins noch des Deutschen liebstes Hobby, das Steuernsparen, ausgiebig zelebrieren zu können, braucht es daher eine genaue Kenntnis der Rechtslage, d.h. sowohl der einschlägigen Gesetze als auch der zugehörigen Rechtsprechung.

Doch spielen hier eine ganze Reihe von Gesetzen eine Rolle, die sich – dem Nomos-Verlag sei Dank – nunmehr alle in einem Band kommentiert und bestens aufbereitet finden lassen. Ob im Erbfall oder bei der lebzeitigen Nachfolgegestaltung, ob bei privater und betrieblicher Vermögensnachfolge: Der insgesamt 792 Seiten starke Kommentar zur „Nachfolgebesteuerung“, herausgegeben von Bernhard Schmid, bietet eine in erster Linie praxisrelevante und kompakte Kommentierung aller einschlägigen Normen des Erbschaftssteuergesetzes (ErbStG), des Bewertungsgesetzes (BewG), des Grunderwerbsteuergesetzes (GrEStG) und der Abgabenordnung (AO). „Umfangreiche dogmatische Abhandlungen wird und soll der Leser hier nicht finden“, heißt es im Vorwort. Vielmehr werden „insbesondere die für das Handeln und Ermessen der Finanzverwaltung ausschlaggebenden Richtlinien, Steuererlasse sowie Rechtsprechung dargestellt, um für die tägliche Praxis Belastbares zur Hand zu haben.“ Soll heißen: Am verständigen Nutzer dieser Kommentierungen wird sich das Finanzamt die Zähne ausbeißen…

Bernhard Schmid (Hrsg.)
Nachfolgebesteuerung: ErbStG, BewG, GrEStG, AO (Kommentar)
1. Auflage, Nomos Verlag 2019
792 Seiten; 118 Euro
ISBN-10: 384875519X

Veröffentlicht von on Sep 30th, 2019 und gespeichert unter BESPRECHUNGEN, LITERATUR. Sie können die Kommentare zu diesem Beitrag via RSS verfolgen RSS 2.0. Gehen Sie bis zum Ende des Beitrges und hinterlassen Sie einen Kommentar. Pings sind zur Zeit nicht erlaubt.

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