„Vertraulichkeitsvereinbarungen und andere Vorfeldverträge“ von Peter Kurz in 4. Auflage
Rüdiger Rath
Der Umgang mit sensiblen Daten – das ist ein ganz großes Thema. Dr. Peter Kurz, der Autor dieses Werkes, ist Patentanwalt und zuständig für das Vertraulichkeitsprogramm eines internationalen Technologieunternehmens. (Welches, sagt er nicht, das ist wohl wiederum streng vertraulich.) Hier verrät also gewissermaßen ein Insider, wie die Absicherung vertraulicher Informationen – über den gesetzlichen Schutz hinaus – in Technologieunternehmen gelingen kann. Insbesondere gilt es, Muster für die verschiedenen Spielarten von Vertraulichkeitsvereinbarungen im Vorfeld von Kooperationen oder Outsourcing zu entwickeln und die zugehörigen Prozesse zu organisieren. Hinzu kommen interne Vertraulichkeitsvorschriften über die Kennzeichnung vertraulicher Firmenunterlagen. Und schließlich müssen dabei auch noch die Bedürfnisse von Mutter- und Tochtergesellschaften oder auch von Beteiligungsfirmen miteinander in Einklang gebracht werden.
Dieses Buch versammelt – nach einer einleitenden systematischen Abhandlung – eine Vielzahl hochkomplexer Standard-Lösungen: eine fallbezogene Sammlung typischer Muster von Vertraulichkeitsvereinbarungen – auf Deutsch und auf Englisch, wie es sich für Global Player gehört. Besonders hilfreich sind sie für den Praktiker im Business, wenn es – was eher die Regel als die Ausnahme ist – besonders schnell gehen muss, etwa wenn die Rechts- oder Patentabteilung Vertraulichkeitsvereinbarungen prüft, die die andere Seite während bereits laufender Verhandlungen vorgelegt hat. Darüber hinaus versetzt das Buch in die Lage, eine Konzeption für den Umgang mit den vertraulichen Ressourcen eines ganzen Unternehmens zu entwickeln oder auch neue Mitarbeiter anzuleiten oder einzuarbeiten.
Mal ganz praktisch gedacht, kann man es sich also so vorstellen, dass etwa bei der Abspaltung von Siemens Healthineers vom Mutterkonzern Siemens vor ziemlich genau zwei Jahren dieses Buch bzw. seine Vorauflage in den Rechtsabteilungen beider Unternehmensteile fleißig benutzt worden ist. Wenn nicht womöglich sogar sein Verfasser mit am Tisch gesessen hat…
Die 4. Auflage wurde thematisch deutlich erweitert und deckt nun außer den eigentlichen Vertraulichkeitsvereinbarungen auch andere Vorfeldverträge, beispielsweise Optionsverträge, bedingte Verträge, „Letters of Intent“ und dergleichen, ab. Das Kapitel „Automatisierung der Vertragserstellung“ hat der Autor um eine weitere selbstgenerierende Vorlage, dieses Mal mit deutlich erweiterter Funktionalität für den Einsatz durch den Profi, erweitert. Es stehen damit zwei im Internet abrufbare Vorlagen, für den Einsatz durch den rechtlichen Laien bzw. durch den Anwalt, zur Verfügung, die die softwaregesteuerte Erstellung einer Vertraulichkeitsvereinbarung gestatten.
Peter Kurz
Vertraulichkeitsvereinbarungen und andere Vorfeldverträge
Carl Heymanns Verlag / Wolters Kluwer 4. Auflage 2019
358 Seiten; 149,00 Euro
ISBN: 978-3-452-29230-8