Der Berg/Mäsch ruft

„Deutsches und europäisches Kartellrecht“ von Berg/Mäsch in 4. Auflage

Rüdiger Rath

Viereinhalb Jahre nach der Vorauflage ist nun die mittlerweile 4. Auflage des wohl gewichtigsten einbändigen Kartellrechts-Kommentars im deutschen Sprachraum am Start. Die Rede ist natürlich vom bei Luchterhand erschienenen „Berg/Mäsch“, dessen Alleinstellungsmerkmal unverändert die parallele Kommentierung sowohl des deutschen als auch des europäischen Kartellrechts ist. Dies bedeutet vor allem, dass das im Zentrum des deutschen Kartellrechts stehende Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) immer auch zugleich im Lichte der europäischen Bestimmungen erläutert wird – und umgekehrt.

Stand die Vorauflage von Ende 2017 noch ganz im Zeichen der damals gerade verabschiedeten 9. Kartellnovelle, die nicht zuletzt der Umsetzung der EU-Richtlinie zum Kartell-Schadensersatz diente, ist seitdem selbstredend wieder eine Menge passiert, was sich in der Bearbeitung des aus praxiserprobten Experten im Wettbewerbs- und Kartellrecht bestehenden Autorenteams unter Federführung der beiden renommierten namensgebenden Herausgeber Dr. Werner Berg, LL.M., Partner in der Kanzlei Baker & McKenzie CVBA/SCRL, Brüssel, und Prof. Dr. Gerald Mäsch, Institut für Internationales Wirtschaftsrecht, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Richter am Oberlandesgericht Hamm a.D., niedergeschlagen hat. Neu in der 4. Auflage ist insbesondere die Berücksichtigung der einschneidenden Neuerungen durch die 10. GWB-Novelle (GWB-Digitalisierungsgesetz), konkret der Modernisierung der Missbrauchsaufsicht, vor allem über Digitalkonzerne, der Reform der Fusionskontrolle, der Erleichterungen für Kartellschadensersatzkläger, des erleichterten Erlasses einstweiliger Verfügungen sowie der Klarstellung und Stärkung der Befugnisse der Kartellbehörden.

Der Kommentar deckt das komplette für die Praxis wesentliche Kartellrecht in einem Band ab. (Nur das GWB-Vergaberecht ist – zu recht – ausgespart.) Er zeichnet sich aus durch seine strenge Praxisbezogenheit und Pragmatik, die Verlässlichkeit in der Darstellung der Rechtsprechung wie auch im Literaturzitat sowie das gleichmäßig hohe Niveau in allen Bearbeitungen. Dem fortschreitenden Zusammenwachsen von deutschem und EU-Kartellrecht entsprechend, liegt sein besonderes Plus in der Darstellung ihrer engen Verzahnung.

Insofern ist und bleibt der „Berg/Mäsch“ auch in seiner Neuauflage das bewährte und nur schwerlich verzichtbare Arbeitsmittel für Kartellrechts-Praktiker in Rechtsanwaltschaft, Unternehmen, Kartellbehörden und Justiz.

Berg / Mäsch
Deutsches und europäisches Kartellrecht (Kommentar)
Luchterhand Verlag / Wolters Kluwer, 4. Auflage 2022
2500 Seiten; 269 Euro
ISBN 978-3-472-09699-3

Veröffentlicht von on Jul 11th, 2022 und gespeichert unter BESPRECHUNGEN, LITERATUR. Sie können die Kommentare zu diesem Beitrag via RSS verfolgen RSS 2.0. Gehen Sie bis zum Ende des Beitrges und hinterlassen Sie einen Kommentar. Pings sind zur Zeit nicht erlaubt.

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