„Internationales Erbrecht“ von Dutta/Weber in 2. Auflage
Friederike Mattes
„Die unentbehrliche Währung bei grenzüberschreitenden Erbfällen“ tituliert der Beck-Verlag im Einband dieses Standardwerk, das in der Tat mindestens so wichtig ist wie das nötige Kleingeld auf einer Südseeinsel. Wer als Praktiker im Erbrecht mit internationalen Fällen zu tun hat, begibt sich häufig auf unbekanntes Terrain. Hat doch die tägliche Arbeit mit Fragestellungen dieser Art wenig zu tun, jedenfalls sobald sie die Grenzen der EU überschreitet. Die gedankliche Herangehensweise muss angepasst werden, unbekannte und internationale Regelungen müssen verstanden und angewendet werden. Unverzichtbar hierfür ist daher der vorliegende Kommentar – wenngleich der Titel auf den ersten Blick zunächst mehr verspricht, als er tatsächlich abdecken kann. Das „internationale Erbrecht“ als einheitliches Rechtsgebiet, mit dem alle Fragen mit internationalem Bezug anhand eines einzigen Buches beantwortet werden könnten, gibt es in dem Sinne natürlich nicht. Wie könnte dem auch sein bei 195 Ländern und verschiedensten Rechtsordnungen in einer globalisierten Welt, in der Erbfälle Bezüge zu den entlegensten Winkeln der Erde haben können.
Der Inhalt des Werks bezieht sich daher schwerpunktmäßig auf die EU-Erbrechtsverordnung, die seit Inkrafttreten 2015 ihre Bewährungsprobe anhaltend erfolgreich bestanden hat. In den Kommentierungen zu den Artikeln sind wiederum einschlägige Altabkommen wie etwa das deutsch-persische Niederlassungsabkommen oder der deutsch-sowjetische Konsularvertrag enthalten, ebenso wie das Haager Testamentsformübereinkammen (kommentiert bei Art 27 EU-ErbVO). Inhaltlich schließt sich die Kommentierung der Regelungen des Internationalen Erbrechtsverfahrensgesetzes an, bei dem insbesondere das Europäische Nachlasszeugnis einen hohen Praxisbezug aufweist. Im letzten Teil des Kommentars werden die einschlägigen Steuervorschriften kommentiert, besonders detailliert das OECD-Musterabkommen und die einschägigen Schenkungsvorschriften.
Hervorgehoben werden muss die hervorragende Einleitung – ein besserer Einstieg in diese spezielle Rechtsmaterie ist nicht vorstellbar. Ebenso hilfreich ist sodann der sich unmittelbar anschließende, zwar „banale“ aber wichtige Abdruck der einzelnen Vorschriften, bevor es in die Kommentierung der einzelnen Artikel geht. Die Arbeit mit dem Buch wird dadurch enorm erleichtert.
Alles in allem ein empfehlenswertes Werk, das beim Umgang mit Fragestellungen des Internationales Erbrechts nicht fehlen darf.
Dutta, Anatol / Weber, Johannes, Internationales Erbrecht, 2. Auflage, C.H. Beck, München, 2021