Der Meyer-Goßner/Schmitt-StPO-Kommentar in 67. Auflage
Cornelia Knappe
Als Rechtsreferendar (m/w/d) vor dem Examen wird man/frau schon empfindlich zur Kasse gebeten, wenn es um die obligatorische Anschaffung der zugelassenen Kommentare geht. Da ist man/frau dann insgesamt ganz schnell im hohen dreistelligen Bereich. Und wer noch durch die Prüfung rasseln sollte, darf dann beim zweiten Versuch womöglich gleich nochmal soviel hinblättern, weil es dann schon wieder überall neuere Auflagen gibt. Das ist zumindest für alle. die nicht mit dem sprichwörtlichen goldenen Löffel auf die Welt gekommen sind, schon eine Zumutung. Einerseits ist das so. Doch auf der anderen Seite sind dank der, ja, regelrecht kulanten Preispolitik der betreffenden Verlage diese zum Examen zugelassenen Kommentierungen in der Regel weitaus preiswerter als beinahe alle vergleichbaren Konkurrenzprodukte. Ich kenne sogar einen Anwalt, der immer sagt: „Ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis als bei Grüneberg, Fischer, Putzo, Meyer-Goßner oder den Kopps kannst du gar nicht kriegen.“ Und deshalb sind genau diese Werke auch längst nicht nur bei angehenden, sondern ebenso bei praktizierenden Volljuristen überaus beliebt.
Dies lässt sich beispielhaft auch (und gerade) über den jüngst in 67. Auflage erschienenen StPO-Kommentar von Meyer-Goßner/Schmitt sagen, der sogar noch 10 Euro billiger ist als der Grüneberg (dafür aber auch 350 Seiten weniger als dieser auf den Rippen hat). Meyer-Goßner zählt selbstverständlich zum Urgestein der deutschen Kommentarlandschaft. Wissenschaftlich fundiert und praxistauglich gleichermaßen werden in ihm auch die für das Strafverfahren einschlägigen Vorschriften des GVG, des Strafverfolgungsentschädigungsgesetzes, der Europäischen Menschenrechtskonvention und noch mehrerer weiterer Gesetze besprochen sowie natürlich auch die praxisrelevante Rechtsprechung und Literatur ausgewertet. (Weshalb der Werbeslogan des Verlags für dieses Werk, „Der beste Deal im Strafprozess“, hier keineswegs aus der Luft gegriffen erscheint.) Die Neuauflage berücksichtigt alle aktuellen Entwicklungen im Strafverfahrensrecht für den Zeitraum März 2023 bis März 2024, u.a. das Rückführungsverbesserungsgesetz v. 21.2.2024, das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Unvereinbarkeit des § 362 Nr. 5 StPO mit Art. 103 Abs. 3 GG, auch iVm Art. 20 Abs. 3 GG (Urt. des BVerfG – 2 BvR 900/22 – v. 31.10.2023), das Gesetz zur Überarbeitung des Sanktionenrechts – Ersatzfreiheitsstrafe, Strafzumessung, Auflagen und Weisungen sowie Unterbringung in einer Entziehungsanstalt v. 26.7.2023 sowie das Gesetz über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 2022, zur elektronischen Erhebung der Bankenabgabe und zur Änd. der StPO v. 25.3.2023.
Kurz gesagt, der Meyer-Goßner/Schmitt ist auch in seiner neuesten Auflage ein Kommentar, der hält, was er verspricht.
Meyer-Goßner / Schmitt
Strafprozessordnung (Kommentar)
67. Auflage 2024
2852 Seiten; 115,00 Euro
ISBN: 978-3-406-80984-2