Warum Menschen zu Monstern werden

Ein Richter am Schwurgericht berichtet in einem Buch aus seinem Berufsalltag

Benedikt Vallendar

lit-vallendar-glinski-angeklagtMagdeburg / Berlin – Schon Goethe wusste: „Der Mensch ist ein Abgrund…“  und manchmal unergründlich die Triebkräfte seines Tuns. Selbst hartgesottenen Juristen, Polizisten und Therapeuten schaudert es regelmäßig, wenn sie es mit besonders grausamen Verbrechern zu tun haben. Vieles nehmen sie mit nach Hause und machen sich dazu ihre Gedanken. Immer steht am Ende eines langen Prozesses um einen Schwerverbrecher der viel zitierte Satz: „Die Frage nach dem Warum wird bleiben“. So geht es auch Robert Glinski, Richter am Schwurgericht Magdeburg. Immer wieder muss er sich Fragen stellen, wie: Warum hat der unbescholtene Familienvater seinen Untermieter erschlagen? Ist die junge Frau wirklich vergewaltigt worden, oder hat sie etwas zu verbergen? Wieso hat der verliebte Mann seine hochschwangere Freundin erstochen? In zehn von ihm selbst verhandelten Fällen beschreibt Glinski Motive und Umstände, die gewöhnliche Menschen zu Schwerverbrechern machen. Eine Elternzeit gab ihm Zeit und Muße, sich tiefere Gedanken zu dem zu machen, was im Berufsalltag manchmal in den Hintergrund zu treten droht. Ein spannender Einblick in die Urteilsfindung der Justiz und ihren manchmal schwierigen Weg bei der Ergründung von Kapitalverbrechen.

Robert Glinski
Angeklagt. Zehn spektakuläre Fälle – als Richter am Schwurgericht
Ullstein Verlag Berlin 2011
256 Seiten, € 8,99
Broschur
ISBN-10: 3548374174
ISBN-13: 9783548374178

Veröffentlicht von on Jan 7th, 2013 und gespeichert unter BESPRECHUNGEN, LITERATUR. Sie können die Kommentare zu diesem Beitrag via RSS verfolgen RSS 2.0. Sie können eine Antwort durch das Ausfüllen des Kommentarformulars hinterlassen oder von Ihrer Seite einen Trackback senden

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