Apples in Space auf ihrem streckenweise bezaubernden Debüt
Thomas Claer
Zwei junge Leute mit Hippie-Frisuren, eine zarte weibliche und eine nicht minder sanfte männliche Stimme, dazu zwei Gitarren, die so etwas wie Folk-Pop absondern, fertig ist die perfekte Lagerfeuer-Romantik. Und just an einem sommerlichen Lagerfeuer hatte das Berliner Duo „Apples in Space“ auch seinen ersten richtungsweisenden Auftritt, nämlich vor einem Jahr im ansonsten reichlich albernen Klamauk-Film „Haialarm am Müggelsee“ von Sven Regener und Leander Haußmann, die schon seit langem als dicke Freunde bekannt sind. Es soll hier nicht verschwiegen werden, dass es sich beim jungen Philipp Haußmann, der einen Hälfte von Apples in Space, um den Sohn des besagten Film- und Theaterregisseurs Leander Haußmann handelt, was dem Ganzen einen, sagen wir, etwas anrüchigen Beigeschmack gibt, denn welcher junge Mensch lässt sich schon gerne von seinen Eltern und deren Freunden protegieren? (Und nicht nur das: Inzwischen lässt Vater Haußmann seinen Sohn auch noch die Musik in seinen Theaterinszenierungen spielen.) Wobei man das heute, wo man nicht mal mehr eine Studentenbude ohne Bürgschaft der Eltern bekommt, bekanntlich längst nicht mehr so eng sieht wie etwa noch vor 20 Jahren…
Und schließlich ist da ja auch noch die andere Hälfte von Apples in Space, die elfengleiche Norwegerin Julie Mehlum, die Haußmann jun. vor fünf Jahren auf einer Interrail-Tour begegnet ist (allein dieser Umstand gibt natürlich schon alle Pluspunkte der Welt!). Diese junge Dame ist ein gesangliches Naturtalent und sorgt ganz maßgeblich für den charakteristischen Apples in Space-Sound: eine Prise vom frühen Leonard Cohen, eine Spur Bob Dylan, ein Hauch von Simon & Garfunkel – und all das mit der allerunschuldigsten Hippie-Attitüde.
Der absolute Übersong des Albums ist aber das ganz und gar bezaubernde „Vespa“. Manchmal ist alles ganz einfach. „Well I think you saved my life“, heißt es im Text. Und genau das möchten wir auch diesem Lied zugutehalten. Zumindest hat es uns diesen Sommer gerettet. Auch wenn die anderen neun Lieder gegenüber „Vespa“ etwas abfallen, so lässt sich doch alles gut hören; insbesondere „The Never Read Letter“ kann ebenfalls überzeugen.
Produziert ist das Album von Element Of Crime-Drummer Richard Pappik sowie Sven Regeners Ehefrau Charlotte Goltermann, und als Vorgruppe von Element Of Crime haben Apples in Space natürlich nochmals an Popularität gewonnen. Na wenn schon, sie haben es sich redlich verdient! Das Urteil lautet: voll befriedigend (10 Punkte).
Apples in Space
Apples in Space (Tonpool)
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