„Das Prozessformularbuch“ von Volkert Vorwerk in 10. Auflage
Oliver Niekiel
Bevor die Juristerei Teil meines Lebens wurde, war „der Vorwerk“ für mich ein Staubsauger. Dem Vernehmen nach sehr teuer, aber qualitativ konkurrenzlos gut. Inzwischen weiß ich, dass der Staubsauger einen Namensvetter hat, der vornehmlich in Rechtsanwaltskanzleien sein Dasein fristet. Gemeint ist das nunmehr in zehnter Auflage vorliegende Prozessformularbuch von Volkert Vorwerk, das kürzlich im Verlag Dr. Otto Schmidt erschienen ist. Auf über 3.000 Seiten enthält es Erläuterungen und Muster für den Zivilprozess, das FamFG-Verfahren, die Zwangsvollstreckung und den Arbeitsgerichtsprozess, jeweils mit kostenrechtlichen Hinweisen. Die ersten knapp 100 Seiten sind der Zeit vor dem eigentlichen Verfahren gewidmet. Ausführungen und Formulierungshilfen finden sich hier etwa zur Anbahnung und Begründung des Mandats, zum Erfolgs- und Kostenrisiko sowie zum Mahnverfahren. Sodann folgen umfangreiche Ausführungen zum allgemeinen Prozessverlauf. Die Zustellung, Fristen und Termine haben ebenso ihren Platz gefunden wie der Wechsel-, Scheck- und Urkundenprozess. Ein eigenes Kapitel ist dem einstweiligen Rechtsschutz gewidmet. Umfassend wird das Zwangsvollstreckungsverfahren behandelt. Und auch die Rechtsmittel, Rechtsbehelfe sowie die Verfahren zur Beseitigung eines Titels kommen nicht zu kurz. Im Anschluss an diesen allgemeinen Teil erhält der Leser Informationen zu besonderen zivilrechtlichen Verfahren, unter anderem aus dem Kaufrecht, dem Arzthaftungsrecht, dem Werkvertragsrecht und dem Verkehrsrecht. Danach geht es um Schiedsgerichtsverfahren und Fälle mit Auslandsbezug. Der zweite Teil des Buches widmet sich dem Verfahren in Familiensachen und den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit. Das Werk schließt sodann mit Ausführungen zu arbeits- und sozialrechtlichen Streitigkeiten. Allein diese kurze Zusammenfassung des Inhalts dürfte verdeutlichen, welch beeindruckenden Umfang der Vorwerk inhaltlich hat. Alle Muster finden sich zudem auf einer beiliegenden CD. Für einen Preis von 139 € bekommt der Rechtsanwalt hier also eine Menge geboten. Naturgemäß erübrigt sich durch die Verwendung des Formularbuchs nicht die eigene Sachverhaltsermittlung und –darstellung. Auch die Subsumtion unter den Gesetzestext muss in Handarbeit vorgenommen werden. Die prägnant dargestellten Problempunkte und die ausführlichen Muster sorgen allerdings dafür, dass man sich auf das Wesentliche konzentrieren und Formalien und dergleichen weitgehend übernehmen kann. Fazit: Wer den Vorwerk kauft, macht nichts verkehrt.
Volkert Vorwerk (Hrsg.)
Das Prozessformularbuch
Verlag Dr. Otto Schmidt
10. Auflage 2015
139,00 €