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Ein vielschichtiger Gesamtkomplex

Das „Corporate Compliance“- Handbuch von Christoph E. Hauschka in 2. Auflage

Hans-Peter Anlauf

Spätestens seit den großen Unternehmensskandalen der letzten Jahre ist der Begriff der „Compliance“ fester Bestandteil des (neu-)deutschen juristischen Fachvokabulars geworden. Das Thema der Compliance ist en vogue und taucht regelmäßig in der einschlägigen Fachliteratur auf. Was verbirgt sich dahinter? Hauschkas Werk zeigt in einer umfassenden tour d’horizon auf, dass die Compliance im Unternehmen ein vielschichtiger Gesamtkomplex ist, der zahlreiche Rechtsgebiete erfasst und in sich vereint. Hauschka geht dabei zutreffend von der Definition der Compliance als Prinzip der Sicherstellung der Einhaltung und Befolgung von gesetzlichen und ggf. unternehmensinternen Bestimmungen aus. Er stellt die Compliance damit als Modell eines umfassenden Risikomanagements im Unternehmen dar. Diese Definition impliziert bereits die Notwendigkeit bestimmter organisatorischer Maßnahmen.
Das Buch untergliedert sich daher grundlegend in die Abschnitte „Allgemeine Unternehmensorganisation“, „Bereichs- und aufgabenspezifische Unternehmensorganisation“ sowie „Branchenspezifische Unternehmensorganisation“. Im erstgenannten Abschnitt werden Compliance-übergreifende Themen behandelt – beispielsweise geht es um Bereiche wie Wissenszurechnung und Informationsmanagement im Unternehmen, Unternehmensrisiken und Risikomanagement sowie Aufsichtspflichten, Delegation von Organpflichten und Unternehmensführung. Von grundlegender Bedeutung ist in diesem ersten Abschnitt des von Hauschka herausgegebenen Buchs zudem die Beschreibung der Tätigkeit von Compliance-Beauftragten und des Aufbaus einer Compliance-Organisation. Im zweiten Abschnitt des Buchs wird die Compliance bereichs- und aufgabenbezogen dargestellt, etwa aus Sicht der Rechtsabteilung, des Controllings oder der Revision eines Unternehmens. Desgleichen werden Besonderheiten der Organisation der Compliance in den üblicherweise in Unternehmen vorkommenden Bereichen – z. B. Marketing, Sales, Einkauf, Personal – aufgegriffen und dargestellt. Im dritten Abschnitt des Buchs wird die Compliance mit diversen Branchen verknüpft. Gleichzeitig werden deren jeweilige Compliance-Risiken und Compliance-Erfordernisse beleuchtet, z.B. in der Banken- und Wertpapierdienstleistungsbranche, der Pharmaindustrie oder im Bauwesen.
Neben Hauschka haben insgesamt weitere 48 Autoren an dem Buch mitgearbeitet, das nun schon in der 2. Auflage vorliegt. Es kann wohl bereits als Klassiker der Compliance-Literatur bezeichnet werden, da kaum ein anderes Exemplar dieses stetig zunehmenden Genres seinem Leser einen derart detaillierten Zugang zum Thema der Compliance ermöglicht. Das Buch überzeugt aufgrund seiner systematischen Aufbereitung der Compliance-relevanten Themenkreise im Unternehmen und richtet sich primär an den Praktiker, der mit der Sicherstellung der Compliance im Unternehmen befasst ist. Gleichzeitig kommen akademische Aspekte nicht zu kurz. Das Buch ermöglicht einerseits eine tiefgründige Beschäftigung mit der Compliance, andererseits aber auch eine punktuelle Teilrecherche. Wer sich mit der Compliance im Unternehmen beschäftigt, kommt somit an Hauschkas Buch kaum vorbei.

Christoph E. Hauschka
Corporate Compliance. Handbuch der Haftungsvermeidung im Unternehmen
2. Auflage, C. H. Beck, München 2010
820 Seiten, 228 EUR
ISBN-10: 3406547087

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