Bewerbung ist Schwerstarbeit

„Die erfolgreiche Bewerbung als Rechtsanwalt“ in 3. Auflage

Jens Jenau

lit-jenau-cover-die-erfolgreiche-bewerbung-als-rechtsanwaltIn dritter Auflage liegt aus der Reihe Kanzleimanagement das Werk „Die erfolgreiche Bewerbung als Rechtsanwalt“ vor. Als neue Co-Autorin konnte Rechtsanwältin Silke Waterschek aus Heilbronn neben Dieter Trimborn v. Landenberg aus Cochem gewonnen werden. Beide Autoren arbeiten seit Jahren in eigenen Kanzleien, Silke Waterschek auch als Mediatorin und Dieter Trimborn v. Landenberg ist Fachanwalt für Erbrecht. Unabhängig von den derzeit zumindest wirtschaftlich guten Zeiten, ist der Arbeitsmarkt für Anwälte im Speziellen noch immer extrem eng und unübersichtlich und unterliegt ganz eigenen Gesetzmäßigkeiten. Nicht ungewöhnlich ist es, dass die Stellensuche heute sogar länger dauern kann als in vergangenen Zeiten.

Die beiden Autoren sind Rechtsanwälte aus Leidenschaft und der Überzeugung, dass es sich auch in heutiger Zeit lohnt, Anwalt zu werden. Daher möchten sie mit diesem 149-seitigen Buch dazu beitragen, die Bewerbungsphase durch professionelles und strukturiertes Vorgehen eher kurz zu gestalten, um möglichst ohne Umschweife „seinen“ Platz in der Anwaltschaft zu finden. Dafür ist eine wohlüberlegte individuelle Strategie von Nöten.

Das in 8 Paragraphen gegliederte Bewerbungshandbuch beginnt mit einem allgemeinen Kapitel zur großen Unübersichtlichkeit des Anwaltsmarkts. Inhaltlich herausragend und wichtig für die individuelle Bewerbungsstrategie ist das zweite Kapitel. Ausgehend davon, dass der Leser sich genau fragen muss, ob er Anwalt werden will, wird im Folgenden nach der Geeignetheit für diesen Beruf gefragt. Neben juristischen Fachkenntnissen sollte ein guter Anwalt weitere Persönlichkeitsmerkmale aufweisen, z.B. Selbstbewusstsein, Leistungsbereitschaft, Anpassungsvermögen, Entscheidungsfreude etc. Die Autoren weisen darauf hin, dass dieser Beruf nichts für Menschen mit einem ausgeprägten Freizeitinteresse ist. Die Bereitschaft, bei einer Vollzeitbeschäftigung im Schnitt wöchentlich ca. 50 Stunden zu arbeiten, ist unabdingbar. Wenn der Leser bereit ist, diese Anforderungen anzunehmen, wird das eigene Berufsziel genau bestimmt, um sich dann gezielt bewerben zu können. Dabei stehen aus Sicht der Autoren drei Aspekte im Vordergrund, und zwar die fachliche Ausrichtung der Tätigkeit, die örtliche Präferenz und die Perspektive der ersten Stelle. Erst danach wird der individuelle Bewerbungsplan entwickelt. Dieser beginnt mit dem zeitlichen Rahmen, ab wann man sich bewerben soll, der Berücksichtigung des finanziellen Rahmens für die Werbekampagne in eigener Person bis zu organisatorischen Tipps zur Erreichbarkeit, zur Logistik und für Notfälle während der Bewerbungsphase. Nützliche Checklisten sind dazu abgedruckt.

§ 3 widmet sich den anwaltlichen Qualifikationen. Neben juristischen Kompetenzen sind intensiv außerjuristische Kompetenzen, wie Fremdsprachen, EDV-Kenntnisse, Büro- und Zeitmanagement, die „soft skills“ oder Fortbildungsangebote beleuchtet. Die Stellensuche auf dem Anwaltsmarkt ist Thema des § 4. Neben den gängigen Methoden (Stellenanzeigen und
-gesuche in Zeitungen und Anwaltszeitschriften) stellen die Autoren den Weg über Aushänge in Gerichten oder bei Anwaltsvereinen mit einem Musterbrief vor. Die Formen der Initiativbewerbung werden beleuchtet, ohne die neuartigen Möglichkeiten der so genannten „social media“ (z.B. Xing.com, facebook) oder „Vitamin B“ zu vergessen. Im Rahmen der Jobsuche im Internet stellen sie verschiedene Suchmaschinen vor. In den §§ 5 und 6 findet der geneigte Leser wichtige Informationen für die Bewerbungsunterlagen inklusive eines Beispielanschreibens, eine Checkliste für einen Lebenslauf sowie Tipps für die digitale Bewerbungsmappe und zur Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch. § 7 (Arbeitsvertrag/Gehaltsverhandlung) informiert über die unterschiedlichen anwaltlichen Mitarbeitsformen, bietet einen Musterarbeitsvertrag und erläutert mehrere Vergütungsmodelle, bevor in § 8 Hinweise und Gedanken zu den ersten 100 Tagen in der Kanzlei das Werk abrunden.

Trimborn von Landenberg und Waterschek bieten einen überaus reichhaltigen und höchstaktuellen Bewerbungsratgeber. Sie verdeutlichen, dass man sich viele eigene Gedanken machen muss, um strategisch und zielgerichtet auf den gewünschten Anwaltsposten zuzusteuern. Dabei ermutigen sie den Bewerber, eigene Konzepte zu entwickeln, da es für die individuelle Bewerbungsphase keine Rezepte gibt. Sie raten auch dazu, eigene Wege zu gehen. Niemand hat etwas davon, sich in Bereiche pressen zu lassen, in denen man sich nicht wohl fühlt und dort womöglich ein Berufsleben lang arbeiten muss und gute Leistungen erbringen soll. Gute Stellen sind rar. Die Autoren zeigen Alternativen, diese aufzustöbern. Wichtig ist es aus ihrer Sicht, Eigeninitiative zu entwickeln, sich nicht unterkriegen zu lassen und beharrlich zu bleiben. Denn Bewerbung ist Schwerstarbeit!

Dieter Trimborn v. Landenberg/Silke Waterschek
Die erfolgreiche Bewerbung als Rechtsanwalt
3. Aufl. 2012, 149 S., 19,00 €
Deutscher AnwaltVerlag
ISBN: 978-3-8240-0867-4

Veröffentlicht von on Mrz 5th, 2012 und gespeichert unter BESPRECHUNGEN, LITERATUR. Sie können die Kommentare zu diesem Beitrag via RSS verfolgen RSS 2.0. Sie können eine Antwort durch das Ausfüllen des Kommentarformulars hinterlassen oder von Ihrer Seite einen Trackback senden

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