Ein Thema, das Fingerspitzengefühl verlangt

Eine Konferenz über „Arbitration and Business Mediation“ in Köln

Jan-Gero Alexander Hannemann

Gruppenbild (Foto: Hannemann)

Gruppenbild (Foto: Hannemann)

Viele Anwälte haben die seit ungefähr einer Dekade bestehende Konferenz „Cologne Academies on International Commercial Arbitration and Business Mediation“besucht, und das Netzwerk der Alumni scheint mithin riesig zu sein. Ein Großteil der Absolventen arbeitet weltweit in internationalen Wirtschaftskanzleien, renommierten Arbitration Instituten und  großen Konzernen sowie  internationalen Organisationen. Da überraschte es auch nicht, dass dieses Jahr Teilnehmer aus 25 Nationen vertreten waren. Mein Zeitplan war recht eng getaktet, da ich vor meinem Studienaufenthalt noch einmal einen einmonatigen Aufbau-Sprachkurs in Nizza sowie eine Summer School an der Columbia University in New York besuchen wollte. Die Aufenthalte ließen sich dank unterschiedlicher Stipendien finanzieren, ansonsten ist so etwas für einen Studenten kaum möglich. Dazu kam dann noch die Konferenz in Köln. Die Konferenz richtete sich an einen breiten Teilnehmerkreis. Ob man nun schon in diesem Bereich gearbeitet hat oder als Student mit wenig oder gar keiner Erfahrung dazustößt, macht dabei kein Unterschied.

Die Konferenz

Die Konferenz, die komplett auf Englisch abgehalten wird, gliedert sich in zwei Bereiche, zwischen denen man sich im Vorfeld entscheiden muss. Es stehen dabei zum einen der Bereich Arbitration und zum anderen Mediation zur Auswahl. Im Bereich Arbitration wurde sehr detailiert dargestellt, welchen Nutzen Arbitrationverfahren für die Real-Wirtschaft heutzutage haben. Im Bereich Mediation wird zum einen die internationale Entwicklung von Mediation herausgearbeitet und ferner der Nutzen für die Wirtschaft im Vergleich zwischen Mediationsverfahren und Arbitrationverfahren beleuchtet.

Schon Wochen vor der Konferenz wurden wir vorbereitet. So wurden uns als erstes reale Fälle zum Einarbeiten sowie entsprechende Literatur zugesandt. Dies sollte uns auf die Konferenz einstimmen und einen  lebensnahen Einblick in den Arbeitsablauf eines „Arbitrators“ oder „Mediators“ ermöglichten. Am ersten Tag wurden wir von Prof. Dr. Berger begrüßt, der uns in einer Podiumsdiskussion zu dem Thema hinführte. Anschließend ließ man den Abend bei FingerFood und Getränken entspannt ausklingen und konnte sich untereinander kennenlernen. Die nachfolgenden Tage sollten sehr spannend und interessant werden. Neben einigen praxisnahen Simulationen stand der Ausbau der praxisnahen Fähigkeiten im Mittelpunkt.

Mediation und Arbitration

Nahezu jeder Anwalt (84 %) kommt mit Mediation mindestens einmal im Jahr in Berührung. Arbitration kommt da wesentlich seltener zum Tragen, was seine Begründung in dem Umstand findet, dass Arbitration meist auf die Wirtschaft abzielt und im Bereich der Großkanzleien angesiedelt ist.

So versucht man bei Mediation zwischen zwei Partein zu vermitteln. Bei Arbitration (bzw. Schiedsverfahren) geht es hingegen um ein möglichst schnelles privatrechtlich organisiertes Verfahren von neutralen Dritten, das aufgrund einer entsprechenden Vereinbarung bindende Wirkung entfaltet. Vorteil von letzterem ist, dass es in der Regel schneller durchgeführt werden kann als Verfahren vor Staatlichen Gerichten. Nachteil gegenüber z.B. Mediationsverfahren ist, dass die Entscheidung zulasten einer Partei ausfallen wird und diese sondann final dem Schiedsspruch zu entsprechen hat. Mediation ist eher im Bereich der kleineren Kanzleien angesiedelt, aber durchaus auch vorzugswürdig gegenüber Arbitration im Einsatz bei großen Unternehmen.

Beiden Verfahren ist gemeinsam, dass sie anders als herkömmliche Gerichtsverfahren, deren Ausgang in der Regel ungewiss ist und die sich teilweise Jahre in die Länge ziehen, innerhalb wesentlich kürzerer Zeit zum Abschluss gebracht werden können.

Fazit

Die einzelnen Dozenten (meist Professoren aus dem Ausland) vermochten es, ihre Begeisterung für die Thematik auf uns zu übertragen! Besonders gut gefallen hat mir, dass man bei der Konferenz nicht einfach nur in Reihe sitzt und zuhört, sondern aktiv eingebunden wird. So muss man selbst – alleine oder in der Gruppe – bestimmte Lösungsansätze erarbeiten, was einem natürlich nochmal ein ganz anderes Tiefenverständnis gibt. Eine lohnenswerte Erfahrung!

Informationen:

http://www.cologne-academies.com

Veröffentlicht von on Jul 21st, 2014 und gespeichert unter AUSBILDUNG. Sie können die Kommentare zu diesem Beitrag via RSS verfolgen RSS 2.0. Sie können eine Antwort durch das Ausfüllen des Kommentarformulars hinterlassen oder von Ihrer Seite einen Trackback senden

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