„Was alles Recht ist“ von Rolf Stephani
Alessandro Foderà-Pierangeli
In einem feinsinnigen wie unterhaltsamen Buch stellt der Schweizer Rechtsanwalt Rolf Stephani Erlebnisse aus 40 Jahren Anwaltschaft vor. Obwohl die Sprache und auch Fachbegriffe dem Leser sofort auf die Unterschiede zwischen den eidgenössischen und deutschen Anwälten hinweist, findet auch der hiesige Jurist einige höchst witzige, aber auch dramatische Episoden aus dem Leben eines Berufsträgers, die ein jeder vor dem Einstieg ins Arbeitsleben kennen sollte.
Stephanis Erzählung zeichnet sich durch eine charmante Annäherung an die verschiedenen Situationen aus, die keinen Zweifel an seiner Liebe zur Profession lassen. Dies mag auch gleichzeitig die Kernaussage des Buches sein, welches einen wahren Fundus anwaltsspezifischer Krisen- und Erfolgserlebnisse beinhaltet.
Nicht ohne kritischen Akzent beschreibt der Autor, der in der Schweiz zu einem der Großen seiner Zunft zu zählen ist, die Höhen und Tiefen des Anwaltschaft sowie ihre Schwächen und Eigentümlichkeiten. Hin und wieder wird die Gerechtigkeitsfrage aufgeworfen, sodass neben den durchaus komischen Passagen auch die innere Tiefe nicht zu kurz kommt. Dennoch bleibt das Buch mit einer feinen Sammlung kleiner Anekdoten aus dem Berufsleben ein witziges Werk mit teils unwahrscheinlich klingenden Geschichten.
Besonders lesenswert ist das Kapitel über Stephanis „ersten großen Fall“, in welchem er über die Schwierigkeiten und Erfolge erster Berufsjahre berichtet. Das Buch ist mit seinen 207 Seiten ein idealer Begleiter für einen Kurzurlaub oder auch als Nachtlektüre, für all diejenigen, die nach getaner Arbeit bei Gericht oder in der Uni-Bibliothek an der Sinnhaftigkeit ihrer Berufswahl zweifeln. Insgesamt ein äußerst gelungenes, wenn auch nicht spannendes Werk. Aufgrund seines Reichtums an Erfahrung, ein Muss für jeden angehenden Anwalt.
Rolf Stephani
Was alles Recht ist. Geschichten aus 40 Anwaltsjahren
Verlag Huber, Frauenfeld 2008, 207 Seiten
€ 23,90
ISBN-10: 3719314766
ISBN-13: 978-3719314767