Ein Mord, viele Rätsel und ein abgebrochenes Jura-Studium

Ein Schweizer Buchautor hat sich den „Münchner Parkhausmord“ von 2006 noch einmal genauer angeschaut

Benedikt Vallendar

München/Norderstedt – Bis heute gibt der Fall Rätsel auf. Gleichwohl der rechtskräftig als Täter verurteilte Benedikt Toth seit 2006 hinter Schloss und Riegeln sitzt und die Tat weiterhin bestreitet. Er soll seine schwerreiche Tante aus Angst vor Enterbung erschlagen haben, und auch, weil sie ihm, nach Zeugenaussagen, das abgebrochene Jura-Studium übel genommen hatte.
Ein Schweizer Journalist, Daniel Reinhard, hat sich den Fall noch einmal gründlich angeschaut und festgestellt, dass, aus seiner Sicht, auf beiden Seiten, Anklage und Verteidigung, Beweismittel manipuliert worden sind. Es verwundert daher kaum, dass das Urteil gegen Benedikt Toth nahezu ausschließlich auf Indizien fußt, die in ihrer „Gesamtschau“ dazu geführt haben, dass der Angeklagte als Mörder zur Höchststrafe – lebenslänglich mit besonderer Schwere der Schuld – verurteilt worden ist.

Das Buch liest sich recht flüssig, es besticht durch seine Liebe zum Detail und wahrt die nötige Distanz zu den Geschehnissen im Mai 2006, als das Opfer, die aus Ungarn stammende Multimillionärin Charlotte Böhringer, blutüberströmt in ihrem Hausflur lag und ein Justizdrama seinen Lauf nahm, das bis heute die Gemüter bewegt.

Daniel Reinhard „Der Münchner Parkhausmord. Ein spektakulärer und umstrittener Indizienprozess“, Verlag Books on Demand, Norderstedt 2018, ISBN 978-3752848205.

Veröffentlicht von on Jan. 14th, 2019 und gespeichert unter BESPRECHUNGEN, LITERATUR. Sie können die Kommentare zu diesem Beitrag via RSS verfolgen RSS 2.0. Gehen Sie bis zum Ende des Beitrges und hinterlassen Sie einen Kommentar. Pings sind zur Zeit nicht erlaubt.

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